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Bibliotheca | Eine kleine Rechtsberatung
03-15-2023, 09:21 PM,
Beitrag #15
RE: Bibliotheca | Eine kleine Rechtsberatung
Oh, Götter, vor Politik und Querelen blieb man wohl nicht einmal in der äußersten Provinz verschont. Furius Saturninus hatte also einen Rivalen, der sich von seiner Cousine zwar zurückgesetzt fühlte, aber dem Furier dennoch einen Strick drehen könnte. Scheinbar waren die Menschen überall gleich: Heimtückisch, egoistisch und ehrpusslig. Vielleicht musste ich doch noch auf eine einsame Insel ziehen. Wobei Leander mit seinem Genörgel in dem Fall vermutlich auch nicht besser wäre. Ein Elend, dass man zwar ohne Freunde leben konnte, aber nicht ohne Sklaven oder Nachbarn.

“Nun, wenn er sieht, dass seine frühere Angebetete jetzt weit unter Stand mit einem beinahe-Peregrinen durchgebrannt ist, ist er vielleicht auch froh, diesem Damoklesschwert entgangen zu sein.“ Denn auch, wenn ich das freilich nicht sagte, war ja klar, dass eine Frau, die ihre eigene Familie nicht respektierte und eigensinnig durchbrannte, vermutlich vor einem Ehemann auch nicht Halt gemacht hätte und ihm mit ziemlicher Sicherheit Hörner aufgesetzt hätte. Und diese Schande wäre wohl schlimmer gewesen als ein abgelehnter Antrag.
“Je nach dem, wie gut deine Verbindung zum Statthalter ist, musst du dein Problem ja nicht öffentlich machen. Das geht auch sehr diskret, wenn der Statthalter mitspielt. Du brauchst keinen großen Prozess mit vielen Zeugen und geschworenen und all dem. Du benötigst nur das entsprechende Schriftstück, dass dich zum Curator und deine Cousine zur Furiosa macht. Und da es sich um eine Frau handelt, sollte er dir da doch am ehesten zustimmen, ohne großes Aufhebens drum zu machen. Bei einem Mann in Ämtern wäre das etwas anderes, aber so? Du machst einfach eine Reise nach Londinium – oder wo auch immer der Statthalter grade ist – und lässt dir das Dokument geben, und dieser Iulius Cato muss es gar nicht erfahren.“
Es sagte ja niemand, dass hier in Iscalis deshalb öffentlich verhandelt werden musste. Gerade bei Dingen, die die Familie betrafen und bei der Frauen involviert waren, waren die meisten Statthalter und Praetoren doch so pietätvoll, die Sache diskret und leise zu regeln. Sogar Mörderinnen wurden häufig genug ihren Familien übergeben, damit diese sie diskret zuhause erwürgen konnten und die Schande so in Grenzen gehalten wurde.

Als Furius Saturninus dann für seinen Sklaven fragte, machte ich eine joviale Handbewegung. “Selbstverständlich. Hier im Haus soll niemand hungern.“

[Bild: leanderplautiajndro.png]
Leander nahm das Stichwort gleich auf und griff nach dem Tablett, um es mit langjähriger Übung dem soeben genannten Scaevus zu präsentieren.
“Bitte sehr. Wir haben frisches Brot mit Moretum, mit Pinienkernen gefüllte Eier, Datteln mit Speck und Käse, etwas fein aufgeschnittenes Fleisch in einer süßen Sauce und glasierte Möhren und Pastinaken. Nimm dir, was dein Herz begehrt“, präsentierte er das Essen, während ich mich zum einen fragte, wieviel das gekostet hatte, und zum anderen, woher das Thermopolium hier in Iscalis DATTELN hatte. Ich dachte besser weder über das eine, noch über das andere zu sehr nach.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]

Honoratior von Iscalis
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RE: Bibliotheca | Eine kleine Rechtsberatung - von Caius Plautius Seneca - 03-15-2023, 09:21 PM

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