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Bibliotheca | Eine kleine Rechtsberatung
03-12-2023, 02:33 PM,
Beitrag #13
RE: Bibliotheca | Eine kleine Rechtsberatung
“Beim Statthalter, in der Provinz übernimmt der Statthalter diese Position“, gab ich meinem Klienten noch mit, als der sich zu einer Entscheidung durchgerungen hatte. Und ich musste zugeben, dass ich doch erleichtert war, dass er wenigstens irgendwas unternehmen wollte, um seine Position zu sichern. Als Anwalt hatte man nur bedingt Einfluss darauf, was die Menschen mit dem eigenen Rat so anstellten, und es war da manchmal schwer, zu sehen, wie sie sich selbst sabotierten. Und man hinterher noch mehr Arbeit hatte, das alles wieder hinzubiegen. Wenn das ging.

Aber gut, Furius Saturninus würde sich selbst zumindest ein wenig vor seiner liebesblinden Cousine schützen, und sollte das Mädchen gegen ihn vorgehen wollen in Zukunft, würde sie es sehr schwer haben. Sofern sie wieder auftauchte und mit ihrem Liebhaber nicht einfach irgendwo unter neuem Namen untertauchte. Solange kein Zensus anstand oder sie in rechtliche Schwierigkeiten gerieten, konnte man sich ja gut als Peregrinus ausgeben und einfach von der Bildfläche verschwinden. Nur welcher Römer wollte sowas schon? Die meisten bevorzugten da doch den endgültigeren Ausweg durch das Schwert. Aber gut, Frauen, die verstand ich sowieso nicht.

“Denkst du denn, dass irgendjemand deinem Antrag entgegentritt und behaupten würde, deine Cousine sei nicht verrückt? Wen du als Zeugen für deine Behauptung ihres Wahnsinns beiholst, bleibt ganz dir überlassen. Es kann dich niemand zwingen, da die Sklavin dafür zu benennen, zumal Sklaven ohnehin nicht gegen ihre Herren aussagen dürfen. Solange deine Cousine in ihrem Wahn niemanden ermordet, kannst du die Sklavin einfach angekettet lassen und mit ihr machen, was du willst. Mit der Cura Furiosi geht sie dann ohnehin treuhänderisch in deinen Besitz über, so dass du noch mehr Handhabe über sie hast als durch die tutela mulierum. Du könntest sie also sogar verkaufen oder in die Minen schicken, wenn du das dann möchtest.“
Ich zuckte die Schultern. Ich hätte wenig Bedarf für eine Sklavin, die ihre Herrin von so einem Unfug nicht abzuhalten versucht hätte. Und da sie in Ketten lag, nahm ich an, dass sie sogar noch mehr angestellt hatte.

Den Gefallen wiederum nahm ich gerne an. Wahrscheinlich würde cih ihn nie gebrauchen, da ich schlicht selten irgend etwas brauchte. Aber besser einen haben und nicht brauchen, als anders herum.
“Nun, ich helfe gerne, wenn ich kann. Ich mag das römische Recht und rede gerne darüber“, sagte ich also, als Furius Saturninus den Abschied einleitete.
“Möchtest du noch etwas von dem Firlefanz, den Leander entgegen aller Anweisung trotzdem gebracht hat, bevor du dich wieder auf den Weg machst?“ erinnerte ich mich an meine Gastgeberpflichten, ohne gleichzeitig auf den Tadel an Leander zu verzichten. Denn ja, ich erinnerte mich durchaus noch daran, dass wir gesagt hatten, nichts essen zu wollen, er es aber mal wieder besser gemeint hatte.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]

Honoratior von Iscalis
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RE: Bibliotheca | Eine kleine Rechtsberatung - von Caius Plautius Seneca - 03-12-2023, 02:33 PM

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