(03-11-2023, 11:45 PM)Bran schrieb:
Der Mann zögerte nur einen winzigen Moment. Dann aber setzte er sich in Bewegung, und ich heftete mich an seine Fersen wie ein Hündchen:
"Er heißt Frowin, Herr", japste ich, während ich versuchte, mit seinen langen Beinen Schritt zu halten. Hoffentlich konnte er Frowin raushauen:
"Er ist so groß", ich deutete mit den Händen über meinen Kopf: " Und er hat rote Haare, und er war der Trinkkönig von heute"
Ich hielt Ausschau nach meinem Freund. Leuchtete da nicht sein Kupfer- Schopf? Frowin, wollte ich brüllen, aber das ließ ich. Vielleicht war es meinem Helfer lieber, dass ich meine Klappe hielt, weil wir den Dunkelhaarigen überrumpeln würden.
Was zum Orcus? Warum lief der Kleine mir nach?
Ich stoppte ihn mit einer strategisch auf seinem Brustkorb platzierten Hand und sah ihn kurz an.
“Du wartest hier“, sagte ich, und das war keine Bitte. Das letzte, was ich gebrauchen konnte, wenn es wirklich zu Handgreiflichkeiten kommen würde, war ein Kind, das dazwischen herumlief und wegen seines Bruders heulte. Und zwar waren die meisten Kinder durchaus Blut, Tod und Gewalt gewohnt und hatten weit mehr gesehen, als gut für sie war, aber ich wollte keine Ablenkung und vor allen Dingen wollte ich mir nicht noch Sorgen um den Kleinen machen müssen, falls etwas schief ging.
Ein letzter Blick, der nicht zu Verhandlungen einlud, und ich ging weiter, schaute noch einmal streng zurück, ob der Kurze auch wirklich zurückblieb, ehe ich weiterging. Ich ging in eine Gasse und kam an die nächste Abzweigung und… blieb erst einmal stehen. Ja, da waren zwei Männer. Ja, einer davon war rothaarig und etwas bleich. Allerdings hatte ich jetzt wirklich nicht mit DIESEM Anblick gerechnet, den das Gesamtbild ergab.
Ich räusperte mich, um dem Kerl, der da grade mit blankem Hintern in recht eindeutiger Pose stand, die Gelegenheit zu geben, sich vielleicht doch etwas anders zu positionieren und mir nicht gar so tiefe Einblicke zu gewähren. Ich kam aus Rom und hatte eigentlich alles gesehen, aber trotzdem war ich eben auch Römer und der Kerl mit dem blanken Hintern auf den ersten Blick auch. Und auch wenn jeder wusste, dass es so etwas gab, tat jeder Römer sehr gut daran, nicht der passive Part dabei zu sein.
“Frowin?“ fragte ich in ruhigem Plauderton den blassen Rothaarigen.
“Dein Bruder sucht dich. Vielleicht solltest du ihm einmal bescheid geben, dass du wohlauf bist, und ihr verschiebt… was auch immer, auf einen etwas privateren Rahmen.“ Vornehmlich einen, bei dem ich nicht zum Zeugen wurde. Aber ernsthaft, auf offener Straße bei dem Wetter?