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Bibliotheca | Eine kleine Rechtsberatung
03-06-2023, 03:17 PM,
Beitrag #4
RE: Bibliotheca | Eine kleine Rechtsberatung
"Mein zukünftiger Schwiegervater ist auch nicht mehr der Jüngste, und meine Tante Calva dito", erwiderte Saturninus: "Aber ich respektiere deinen Wunsch, Dich ganz dem Privatleben zu verschreiben. Um so dankbarer bin ich Dir, dass Du mich zu diesem Vieraugengespräch eingeladen hast"

Dem war wirklich so, und deshalb wollte er geradewegs auf das Thema lossteuern, als Senecas Leander mit einer Fülle Leckereien auf einem Tablett erschien. Das brachte den Furius zum Schmunzeln:

"Sklaven", sagte er mit jenem Unterton, mit dem man manchmal auch über die kleinen Streiche der Kinder im Haus sprach:
"Was wären wir ohne sie?"

Nach wie vor aß er aber nichts:
"Es geht um meine Cousine Furia Stella. Sie war als ganz junge Frau in einer Manusehe verheiratet, und ihr Mann ist früh gestorben, weshalb sie dann wieder ins Haus ihres Vaters zurückkehrte. Die Ehe war kinderlos.  Ihr Vater wiederum bestimmte auf dem Totenbett mich zu ihrem Vormund. Es ging ihm wohl darum, dass seine unerfahrene junge Tochter nicht alleine stände mit der Verwaltung ihres Vermögens. Eine Bedingung hat er mir auferlegt: Stella sollte nie gegen ihren Willen verheiratet werden. Ich habe ihr durchaus einige standesgemäße Partien vorgeschlagen, doch sie hat sie immer verschmäht. Als sie in das entsprechende Alter gekommen ist, habe ich die Strafsteuer bezahlt. Da ich den Willen ihres Vaters tat, hätte ich sie nie gezwungen"
Saturninus machte eine Pause. Scaevus schrieb noch nicht; das würde er erst tun, wenn Plautius Seneca etwas dazu sagte:
"Nun gut, vor einigen Monaten kam ein gewisser Gabinius Secundus in die Stadt, um das Veteranenland seines Vaters zu bewirtschaften. Der Vater war bei der Flotte, und hat erst nach seiner ehrenvollen Entlassung das Bürgerrecht für sich und seine Kinder erhalten. Sie sind germanischen Ursprungs; den Namen Gabinius hat erst der Vater angenommen.
 
Dieser Gabinius hat Stella auf dem Marktplatz das Leben gerettet, in dem er einen wilden Stier oder Ochsen gebändigt hat, der sich losgerissen hatte. Leider ist meine Cousine eine zwar gebildete, jedoch schwärmerisch veranlagte Frau und glaubte dann, dass sie sich in Gabinius verliebt hätte. 

Beide haben mir gesagt, dass sie heiraten wollen. Das hatte ich verboten. Stella bekam Hausarrest, damit sie zur Vernunft kommt", Saturninus legte die Hände aufeinander, so dass die Fingerknöchel weiß hervortraten:
"Das Ende vom Lied: Sie sind zusammen durchgebrannt. Ich lasse sie suchen, aber bisher habe ich nichts Offizielles unternommen. Sie scheinen wie vom Erdboden verschluckt"

Saturninus hob den Kopf und nun schaute er finster drein:
"Gabinius weiß es vielleicht nicht, aber Stella ist labil und von zarter Gesundheit. Wenn ihr was zustößt, bringe ich ihn um"
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
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Honoratior von Iscalis
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RE: Bibliotheca | Eine kleine Rechtsberatung - von Tiberius Furius Saturninus - 03-06-2023, 03:17 PM

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