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Bibliotheca | Eine kleine Rechtsberatung
03-02-2023, 10:40 PM,
Beitrag #3
RE: Bibliotheca | Eine kleine Rechtsberatung
“Dabei ist gar kein Weihrauch enthalten. Ist eine Mischung aus Petroselinon, Kirsche und noch irgendwas, das ich vergessen habe. Soll Gallensteinen vorbeugen“, erklärte ich mein Pfeifchen, auch wenn die Wahrheit weniger die Gallensteine waren, sondern mehr, dass es gut schmeckte und grade da war.

Der Furier setzte sich, kam dann aber gleich erst einmal auf die Einladung zu sprechen. Ich hatte gehofft, das ganze Thema einfach totschweigen zu können, denn ich hatte nicht vor, mich im hiesigen Sozialleben, wie es so schön hieß, einzufügen und wieder dasselbe hier anzufangen, was ich in Rom grade aufgegeben hatte. Denn ich wusste, wozu sowas führte: Klienten, weitere Feiern und weitere Bittschriften. Und außerdem, es war eine Verlobung! Ich musste nicht Zeuge sein, wie ein weiterer, junger Mann sein Schicksal besiegelte und sein Glück für ein paar hübscher Beine aus dem Fenster lag – sofern die Braut sowas überhaupt hatte.
Aber so viel Glück war mir wohl einfach nicht vergönnt. Zum Glück war Leander grade nicht da, der sonst sicherlich wieder irgendwas schrecklich Dummes gesagt hätte, wie dass ich gerne kommen würde oder sowas. “Ich weiß die Einladung sehr zu schätzen, geehrter Furius Saturninus, und sei dir sicher, dass du meine besten Wünsche für deine Verlobung und spätere Ehe hast“ – die miteinschlossen, dass sich sein Eheweib anders als meines sehr bald zu einem ruhigen Leben allein auf dem Land entscheiden möge, so dass der arme Mann Zeit für alles wichtige hatte, ohne den Stress eines Eheweibes um sich – “aber ich denke, so eine Feier ist eher etwas für die jungen Leute, die noch Kontakte knüpfen, um in ihrer Karriere voranzukommen, und weniger für alte Brummbären wie mich.“ Ja, das war wahr UND diplomatisch. Ich war recht stolz auf mich.

“Aber lass uns von deinem Fall reden. Worum geht es denn?“

In dem Moment kam auch Leander wieder zurück, der natürlich mal wieder alle Wünsche galant ignoriert hatte und trotzdem ein Tablett dabei hatte, auf dem ein Krug stand und ein Teller mit allerlei Kleinigkeiten, von denen ich nicht einmal eine Ahnung haben wollte, woher er die hatte, da wir noch keine Köchin hatten. Wahrscheinlich hatte er mit der Betreiberin des nahen Thermopoliums was am Laufen oder so. Aber immerhin stellte er das Tablett auf meinen Lesetisch am Rand – dieser Schuft! Da waren DATTELN mit Speck dabei, die ich bis hier her riechen konnte – und nicht direkt zu uns, während er sich still wie ein Schatten dazustellte und einfach wartete, ob sich jemand von uns doch erweichen ließ, etwas zu wollen.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]

Honoratior von Iscalis
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RE: Bibliotheca | Eine kleine Rechtsberatung - von Caius Plautius Seneca - 03-02-2023, 10:40 PM

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