RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
Ich bemühte mich, ganz in der stoischen Gelassenheit zu verweilen, während mein Gastgeber über die Sklavin, die ihm ganz offensichtlich die Sinne vernebelt hatte, ins Schwärmen geriet. Als ob es sowas wie einen unverdorbenen Barbaren gäbe. Ovidius Naso und die ganzen Liebesgedichtschreiber wären stolz auf ihn. Nein, nein, mit sowas wollte ich in meinem privaten Leben nichts zu tun haben. Fehlte mir grade noch, dass mir eine Sklavin schöne Augen machen würde und ich mich deshalb noch am Ende lächerlich machte. Aber Furius Saturninus war jung, und da machte man dumme Dinge. Heiraten zum Beispiel. Was der Mann auch vorhatte. Sollte ich ihm sagen, welchen Ärger er sich einhandelte, wenn er ganze zwei Frauen zufriedenzustellen versuchte? Nein, besser nicht als Tischgespräch, wo wir uns kaum kannten. Sollte er da schön alleine durch.
“Um ehrlich zu sein, sind mit Gespräche über Rechtsfragen lieber als solche über das Wetter oder den allgemeinen Klatsch“, sagte ich stattdessen auf seine Entschuldigung hin, weil das vollumfänglich die Wahrheit war. Dieses seichte Gerede über alles und nichts lag mir nicht besonders.“Bei ersterem besteht weniger Gefahr, Unfug zu reden, den ein anderer persönlich nehmen könnte, als bei letzterem, und es regt den Geist an. Etwas, das man mit dem Alter immer mehr zu schätzen lernt.“ Es war fast schon grausam, dass man dann geistig zu Höchstleistung fähig war, wenn der Körper langsam aber sicher zerfiel und es nur eine Frage der Zeit war, bis der Verstand ihm folgte. Nein, nein, dann lieber den Schierlingsbecher, bevor man tattrig wurde.
“Mach dir keine Mühe, ich habe ein Stück mit wenig Honig erwischt“, sagte ich dann auch und nahm einen weiteren, kleinen Bissen. “Und hier in der Stadt lohnt es sich, Bienenstöcke aufzustellen? Oder sind britannische Bienen robuster?“ führte ich also die Konversation fort. Zwar war hier alles weit ländlicher, aber einen Bienenstock hatte ich doch noch nirgends entdeckt. Vermutlich auch, weil Winter war.
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