RE: Peristyl | Säulenhof
Saturninus zog den feinen Silberring ab, und als er seine immer leicht gebräunten Finger an ihre zarte Hand legte, zitterten sie ganz leicht. Wie gerne hätte er die Hand an seine Lippen gezogen und sie mit heißen Küssen benetzt, die Lippen über die feine Stelle gleiten lassen, an der das Blut pulsierte, bis Serena vor Wonne die Augen schließen und sich ihr Gesicht mit feiner Röte überziehen würde.
Aber da waren die wachsamen Augen der Sklavinnen. Und noch mehr: Die Mahnung des Consulars Menecrates. Er würde Lucretia Serena lediglich beschämen. Also küsste er nur den Ring und verwahrte ihn gut:
"Auch ich hoffe sehr, dass die Göttermutter uns segnet. Am Vortag unserer Verlobung werde ich ihr ein Kalb opfern", sagte er.
Serenas Lächeln ware hinreißend:
"Und was dein ist, Serena, werde ich gut verwalten. Du sollst unter meinem Dach niemals etwas vermissen", sagte er:
" Natürlich, lade all deine lieben Freundinnen und Verwandte ein, die du an diesem Tag um dich haben möchtest. Lebe wohl, bis wir uns am Morgen des Verlobungstages wieder sehen"
Die Verlobung würde im Hause des Schwiegervaters stattfinden; tatsächlich würde Lucretia Serena erst im Brautzug offiziell das Haus ihres Ehemannes betreten. Der Brautzug war ja ein wenig wie eine gewaltsame Entführung, und es wurde erwartet, dass die Braut zumindest am Anfang ein paar Tränen vergoss. Das geschah im Andenken an die allerersten römischen Bräute: Die Sabinerinnen. Wenigstens hatte er, Saturninus, mit Claudius Menecrates verhandelt, und musste Serena nicht stehlen wie es seine Vorfahren in grauer Vorzeit getan hatten.
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