RE: Peristyl | Säulenhof
Saturninus warf Serena einen fast flehenden Blick zu. Ihre Antwort war genau das, was man von einer jungen Patrizierin erwartet hätte. Lucretia Serena behielt in jeder Lebenslage Haltung. Sie war Saturninus Ideal, und doch fühlte er in diesem Moment, dass er wohl immer hinter ihr herlaufen würde, dass er versuchen könnte, sie in ihrem Innersten zu erreichen - und sich daran die Zähne ausbeißen würde. Das junge hübsche Mädchen, das so anmutig vor ihm stand, war in Wirklichkeit beständig wie ein Fels, an dem er zerschellen mochte. Aber Saturninus gab nicht auf, er würde ab heute um seine zukünftige Frau werben: Mit Geduld und mit Liebe.
Er nickte: " Die Verbindung unserer Familien freut mich auch sehr. Es ist mir eine Ehre, mit dem Consular Claudius Menecrates in Verwandtschaft zu treten", er trank einen Schluck Wasser aus dem Becher, den sie ihm eingeschenkt hatte, und dann lächelte er auch:
"Ich bin mir sicher, dass Du deine Pflicht großartig erfüllen wirst", sagte er.
Saturninus hatte Menecrates versprochen, keine Annäherung zu wagen. Aber das hätte er nun ohnehin nicht getan, Dabei war er kein Kind von Traurigkeit: Die hingebungsvolle Brigantia, der niedliche Frowin und noch so manche mehr. Doch Serena erfüllte ihn mit Scheu, als wäre er ein Schuljunge, der das erste Mal mit einem fremden Mädchen sprach:
"Ich schlage vor, liebe Serena, dass ich den engsten Kreis meiner Freunde zur Verlobung einlade, und du deine Freundinnen. Ich freue mich darauf, dir den eisernen Ring an den Finger zu stecken", er machte eine rasche Geste und griff nach ihrer linken Hand:
"Der Ring muss nicht groß sein. Du hast so hübsche zierliche Finger", sagte er. Er hielt ihre Hand, und das bedeutete ihm viel. Er wünschte sich so sehr, dass sie ihn wirklich lieb gewänne:
"Leihst du mir einen Ring von den deinen, damit ich ihn nach Maß anfertigen lassen kann?"
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