Calum war es, der den Einwand einwarf:
„Du würdest unsere Leute opfern, sie jämmerlich ertrinken lassen, nur um die Römer noch mehr zu reizen? Das kann nicht dein Ernst sein.“
Dunduvan runzelte die Stirn. Meinte Calum denn, die Römer würden sich mit guten Worten aus dem Land jagen lassen? Mussten nicht vielleicht Opfer gebracht werden?, hätte er am liebsten geantwortet - aber das konnte er nicht.
Wäre er selbst ein Minensklave gewesen; mit Freude wäre er gestorben, um Rom zu schaden. Doch das war eine Entscheidung, die man immer nur für sich selbst treffen konnte, niemals für andere. Ein römischer General mochte seine Truppen auch gegen ihren Willen in eine Schlacht schicken können. Als Druckmittel hatte er fürchterliche Strafen zur Hand. Die Falken hatten keine Druckmittel, sie waren frei wie ... Falken eben. Das man ihnen half - Boduognatus, Tristram, Erin, Bonni und viele andere, das beruhte auf Freiwilligkeit.
Louarn gab Dunduvan inzwischen seine Wachstafeln zurück. Etwas irritiert schaute Louarn drein. So viele Gaben er auch mitbekommen hatte, das Lesen gehörte nicht wirklich dazu.
Dunduvan schabte das, was er zuletzt geschrieben hatte mit dem umgekehrten Griffel fort und schrieb dann:
WIR SPRECHEN, WENN ICH WIEDER REDEN KANN |
Das hielt er so hoch, dass es auch Raven noch lesen konnte; sie und Louarn bekamen ein schiefes Grinsen, und er nickte ihnen kurz zu. Er ging nicht fort wie sie, denn er wusste nicht, wohin er hätte gehen können. Boduognatus elende Hütte war das einzige Zuhause, welches er gerade hatte.
Später dachte Dunduvan Deimos noch: Was man von anderen erwartet, muss man selbst bereit sein, zu tragen.
Das Griechische Feuer entzündete sich eben nicht wie von Zauberhand von alleine. Es war keine Magie, es war Wissenschaft. Es musste an der richtigen Stelle angebracht und mit Wasser aktiviert werden, bis seine Flamme den Fels so weit erhitzte, dass er zerbarst. Das musste jemand tun, der sich damit auskannte. Und bereit war, dabei draufzugehen.