Saturninus war schlau genug, seine Sklaven zu entwaffnen. Gerwina war auch zufrieden, denn sie wollte keine Auseinandersetzung zwischen ihnen und verstand sowieso nicht, warum Saturninus versucht hatte, sie zu bedrohen. Der musste doch wissen, dass es Sklaven verboten war mit Schlagstöcken bewaffnet zu sein, nicht einmal dürften sie einen römischen Bürger oder Bürgerin mit Hand anfassen, die Strafen waren grausam, und daher war es egal, ob man in
"ein freundlich oder feindlich gesinntes Haus" kommt, die Sklaven mussten entwaffnet sein, in ihrem eigenen Interesse. Und Angst hätte der Furier vor ihr nicht, vielleicht aber vor einem Skandal....
"Wenn du als Freund gekommen bist, Saturninus, bist du auch als Freund willkommen, und wir können uns zivilisiert und gepflegt unterhalten, wenn du aber als Feind gekommen bist, dann muss ich dich bitten, mein Grundstück zu verlassen, du musst entscheiden." Sagte Gerwina mit ihrer melodischen Stimme. Dass er sie immer noch anstarrte, störte sie nicht. Der Mann war offensichtlich von Sinnen und er tat ihr sogar leid, trotz allem, was er Stella, ihrem Bruder und ihr angetan hat.
Aber, als er Sonnwin einen Feigling genannt hat, war sie zutiefst empört und sprach leise, aber deutlich:
"Wie kannst du es wagen, Gabinius Secundus einen Feigling zu nennen, der deiner Cousine das Leben gerettet und dabei sein Leben riskiert hat ...", dabei schaute sie Saturninus an und ihr dunkelgrüner Blick war so unergründlich wie ein sumpfiger See. Gabinia wollte ihm gerade eine verpassen, als genau in diesem Moment ihr Vetter Randwig, ein Riese von einem Mann, aus dem Hintergrund kam und baute sich neben Gerwina auf. Auf seinem Arm saß Kater Primus und fauchte drei Männer an, dabei ließ er sie nicht aus den Augen. Gerwina fasste sich wieder zusammen und lächelte sanft, sie streichelte ihren Primus und küsste ihn zwischen Ohren, damit er sich beruhigt...
"Saturninus, das ist mein Vetter Randwig von Chatten, der uns besuchen kam", Dann schaute sie ihren Vetter an,
"Randwig, das ist unser Nachbar Furius Saturninus, auf der Suche nach seiner Cousine Stella, die er hier nicht findet wird, weil sie uns schon sehr lange nicht besuchen kam, wurde ja unter Hausarrest in ihrer Villa gefangen gehalten. Ja, lieber Vetter so ist es unter Patriziern üblich ...",
Randwig nickte knapp, dabei blieb sein Gesicht ausdruckslos. Danach sah Gerwina ihren Besucher an,
"Wenn du Stella suchst, Saturninus, dann ist sie wohl nicht mehr zuhause? ", Gabinia dachte kurz nach,
"Und was sagt Sylvana dazu?"