RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Claudia SabinaIch war stehen geblieben und schaute zu dem Rotschopf hoch, der der frischgebackene Saturnalienfürst war und nun eine Menge Vorschriften machte, die unbedingt zu befolgen waren - wollte man Gott Saturn nicht verärgern.
Meine Mundwinkel zuckten, ich fand es lustig.
Dann sagte Iulius Cato einen langen Satz, und ich warf ihm einen Seitenblick zu:
"Aha, du kommst mir zu Nahe, um zu verhindern, dass mir andere zu nahe kommen", stellte ich mit strafendem Unterton fest, wobei ich hoffte, dass er die seltsame Logik bemerkte. Das war wie "Ich raube dich aus, damit dich kein anderer ausraubt. Oder: Ich töte dich, damit dich kein andrer tötet. Irgendwas in der Art:
"Und du meinst, dass ich mich tatsächlich um Zicklein und Lämmchen in deinem Garten kümmern soll?", jetzt kehrte ich jeden digitus die hochmütige Claudierin heraus:
"Wenn du dir das wünschst, verehrtester Xerxes, so schlage ich vor, dass Du dir für derlei ein einheimisches Hirtenmädchen suchst. Wie wäre es mit dieser da oben?",
ich deutete auf eine dralle junge Keltin, die Küsse verteilte und Rheanon oder so ähnlich gerufen wurde.
Bei Isis, was war ich zickig. Der Mann prügelte zwar seine Sklaven wie blöde, aber mir hatte er nichts getan. Außer das er von Frauen redete, die er sich erwählen würde, ohne klar zu sagen, wen er damit meinte.
Jemand nahm mir meinen Becher ab, obwohl da nur Saft drin war, und drückte mir einen Becher mit etwas anderem drin in die Hand. Das roch nach ... fast wie aegyptisches Bier. Kräutrig. Ich streckte ihn Iulius Cato hin und meine Hand zitterte vielleicht ein wenig:
" Trinkst du das für mich?", fragte ich.
Bei den Göttern, Cato war so was von verblüfft, bei dem was seine angebetete da von sich gab. War es der wein oder hatte er sich nur verhört, verdrehte die gerade alles, wollte sie ihn auf die Probe stellen oder gar herausfordern? Er kam sich gerade vor wie in Kindertagen, als die alte Cousine seiner Mutter so die Männer behandelte ohne Respekt aber dafür sehr manipulativ. Er konnte es aber nicht ändern, obwohl sein vernebeltes Hirn ihn warnte, er bewunderte sie und wollte sie haben. Mit allen Mitteln würde er um sie kämpfen. „Für dich werde ich mich opfern und den Trank zu mir nehmen“. Meine Worte kamen mir ganz flüssig über die Lippen. Da war doch noch was, bevor ich den Becher leere, überlegte er. Richtig, die Zicklein und die Lämmlein. Wie kam sie jetzt darauf? Er hatte es vergessen. „Unsere eigenen“, murmelte er fast unverständlich, hob den Becher und roch daran. Fremd doch er kannte den Geruch, einst ihn Rom, er mochte es nicht besonders gerne, doch für seine Auserwählte würde er es trinken, das und noch viel mehr. Kaum ausgeleert fiel mein Blick auf diesen blonden Jüngling Saturninus Liebste. „Was denkst du soll ich mir auch so einen Bubi zulegen, wie der edle Furius?“ Die Frage war mir herausgeschlüpft fast noch bevor ich sie zu Ende gedacht hatte. Jetzt glitt mein Blick lauernd auf sie. Wusste sie von meinem Dicken? Um dem hier auszuweichen schlug ich spontan vor: „Wir können ja einen anderen Ort aufsuchen, wo es nicht so laut ist. Oder soll ich dir etwas erfrischendes besorgen?“ Wenn wir doch endlich ein stilles Plätzchen finden würde, wir beiden, wir patrizische Sprösslinge, immer unseres Standes bewusst. Immer mit diesen Zwängen behaftet, jetzt hatten sie mich auch in Britannien eingeholt.
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