RE: In der Villa - Der überdachte Innenhof
Gabinia Clara in ihrem weißen Pelz wirkte auf Saturninus wie eine nordische Lichtgestalt, wie eine Dryade, die eher in die Wälder Germaniens gehörte anstatt in eine römische Villa Rustica. Sie erschien ihm so schön wie nie zuvor. Am liebsten hätte er sie gepackt und als Geisel entführt, um sie gegen Stella einzutauschen. Mal sehen, ob sie dann immer noch so kühl geblieben wäre. Aber er ahnte wohl, dass es Bewaffnete gab, sonst wäre sie nicht so selbstsicher aufgetreten:
"Salve Gabinia Clara. Auch für einen einzelnen Römer ist es nicht ungefährlich, über das Land zu reisen, daher habe ich mir zwei Sklaven mitgenommen. Man weiß nie - betritt man ein freundlich oder feindlich gesinntes Haus", sprach er und schaute die Frau durchdringend an:
"Angst vor dir habe ich keineswegs, Gabinia",
immer noch senkte er den Blick nicht und starrte Clara in die meergrünen Augen. Es war deutlich zu lesen, was er dachte:
"Das ich hier auf Gabinierland stehe, ist mir wohl bekannt. Denn ich selbst habe im Namen des Kaisers die Eigentumsurkunde ausgestellt. Daher will ich tun, was Du sagst. Meine Sklaven legen ihre Stöcke nieder", er gab ihnen ein Wink mit der Hand, und Seasnán und Leon ließen ihre Knüppel fallen, so dass der im Inneren verborgene Eisenkern schepperte. Sie traten beide gleichzeitig in den Schatten hinter ihren Herren.
Der Furier verschränkte die Arme und hob den Kopf:
"Gabinius ist nicht hier oder er versteckt sich aus Feigheit. Er interessiert mich auch nicht. Ich komme nur, um meine Cousine und Mündel Furia Stella abzuholen, die sich widerrechtlich unter deinem Dach aufhält"
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