RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
"Gut, es gab schon in Altväterzeiten solche Voraussagen. Nur haben sich die Etrusker dann nicht am ganzen Leib blau angemalt und mit Gebrüll Römer massakriert wie das die Kelten heutzutage tun", warf Saturninus ein:
" Aber ja, über die Ehepflichten weißt du mehr als ich", ein versonnenes Lächeln zog über sein Gesicht: "Es ist allerdings keine lästige Pflicht, wenn man die reinste, die tadelloseste, die vornehmste Jungfrau, die man sich verstellen kann, die Türpfosten mit Wolfsfett salben lässt...." Es war ihm anzumerken, dass ihn der Gedanke an Lucretia Serena freute:
"Das meine Cousine die Strafsteuer selbst tragen soll, ist eine hervorragende Idee. Obwohl: Sie hat genug Geld. So schnell wird sie das nicht belasten", sein Gesicht hellte sich auf:
"Du hast nicht zufällig daran gedacht, dir wieder eine Gattin zu nehmen, werter Plautius Seneca?"
Damit wären Saturninus Probleme gelöst. Auch wenn Seneca unter ihrem Stand war, war er immerhin ein bekannter Gelehrter. Mit einem großzügigen Geldgeschenk konnte man ihn auch in den Ritterstand erheben lassen, falls sein eigenes Vermögen nicht reichen sollte. Ein Eques war in diesen modernen Zeiten keine schlechte Partie mehr, wenn er Beziehungen nach ganz oben hatte. Aber das hing natürlich davon ab, ob Plautius Seneca wollen würde wollen. (Vermutlich nicht. Doch ein Versuch war es jedenfalls wert):
"Nero war nicht der Schlechteste. Ich habe Verwandtschaft in Pompeji, dort hat er nach dem Großen Erdbeben sehr viel für die Stadt getan, auch aus seinem eigenen Vermögen. Es ist den meisten Römern übel aufgestoßen, dass er aus lauter Griechenliebhaberei die griechischen Städte aus dem Imperium entlassen wollte. Nun gut: Friede seiner Asche, Tod seinen Kreaturen.
Titus ist da ein ganz anderer Kerl. Habe gehört, er hat im Orient richtig durchgegriffen. Ich freue mich schon darauf, die Details in dem neuen Buch nachzulesen, das Du mir freundlicherweise verehrt hast", er aß noch ein Stück goldgelben Käse.
Plautius Seneca verstand ihn sehr gut, schien es ihm. So fuhr er fort:
"Nein, zu Essen würde ich gar nichts erwarten; es wäre doch eher ein dienstliches Gespräch. Wenn du möchtest, sage ich aber meinen Köchinnen Bescheid, ob sie nicht eine brave Frau kennen, die kochen kann. Ich danke Dir dafür, dass ich dir ..einen rein fiktiven Fall unterbreiten kann und bin sehr auf das Strafmaß gespannt, welches den Täter erwartet"
Tod war zu krass; den wünschte er Gabinius gar nicht, zumal dann Cousine Stella ihn dann nie wieder eines Blickes würdigen würde. Und die Szenen. Saturninus hasste häusliche Szenen. Und weibliche Tränen. Doch Verbannung klang gut. Vielleicht wie Ovid ans Schwarze Meer? Möglichst weit weg aus Iscalis. Der Gedanke heiterte ihn sichtlich auf.
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