RE: Cantius wird verkauft
Pytheas nickte: "Das verstehe ich gut", sagte er. Er stellte nicht einmal die geltende Hierarchie in Abrede, und er verstand auch die wirtschaftlichen Argumente, die für die Sklaverei sprachen, aber der öffentliche Verkauf von Menschen war ihm ein Greuel.
Seine eigene Arbeit bestand darin, menschliches Leid zu lindern. Die Sklavenmärkte und die Gier der Händler vermehrten es seiner Ansicht nach. Schon deshalb war er dagegen:
"Es freut mich, dich kennen zu lernen, Linos. Ich bin hier, um mich um die ärztliche Versorgung der Zivilbevölkerung zu kümmern. Mein vollständiger Name ist Flavianus Pytheas", er lachte ein wenig verlegen, denn damit erklärte er, dass er ein flavischer Freigelassener war, und die Gens Flavia war die herrschende Kaiserfamilie. Sein Auftrag kam also direkt von oben:
"Obgleich ich noch keine Praxisräume gefunden habe, habe ich bereits einen Assistenten gewinnen können. Das hier ist Wicho."
stellte er seinen frischgebackenen Helfer vor.
"Dieser junge Sklave ist zwar etwas zu mager", griff er die Worte von Linos auf:
"Doch ist er soweit ich es sehen kann, gesund und wird bestimmt auch kräftiger, wenn er ordentlich zu essen kriegt"
Er hätte auch, wie es vor einem Kauf üblich war, auf das Podest hochsteigen und den Jungen genau beschauen können, um nicht die Katze im Sack zu kaufen, doch da er gar keinen Sklaven erwerben wollte, blieb er wo er war.
Der rothaarige Britannier oben auf dem Podest wollte etwas sagen, aber er hatte wohl wegen der Hitze seine Stimme eingebüßt, so dass nur ein Krächzen herauskam.
Pytheas runzelte die Stirn: "Deine Ware wird auch nicht besser, wenn du sie Durst ertragen lässt."
sagte er laut in Richtung des Sklavenhändlers,
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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