(02-09-2023, 01:22 PM)Claudia Sabina schrieb: Der Vorschlag von Serena fand sofort meine Zustimmung:
"Medea, hmm Medea...kennst du das Stück von Seneca? Da gibt es alles, was man so auf der Bühne sehen möchte: Herzleid, Liebe, Tod und Mord.
Ich war im Marcellustheater in einer Aufführung und musste die Schriftrolle zum Stück sofort haben.... Anaxarete, du kannst aufhören, meine Zehen zu massieren, denen geht es gut.... Wir könnten es mit verteilten Rollen lesen, das wird amüsant.
Du liest die Amme, und ich lese Medea. Oder Du liest König Creon, und ich lese Medea. Oder du bist Iason, und ich bin Medea. Die Söhne brauchen wir nicht, die sagen kein Wort, oder die kann ja Furius Saturninus darstellen, dann hat er Muse, dich stumm zu bewundern.
Und für den Chor nehmen wir am besten Agamedes. Ich hole beides aus meinem Zimmer und bin gleich zurück!"
Bevor meinen Elan jemand bremsen konnte, erhob ich mich und eilte durch den Säulengang meinem Cubiculum zu.
Bevor ich überhaupt noch antworten konnte, war Sabina schon aufgesprungen und wuselte davon um eine Schriftrolle zu holen. Sie wusste ganz genau, dass ich kein Interesse an verteilten Rollen hatte, sondern nur ein wenig Vorlesung genießen wollte beim Weben. Ich seufzte leicht und wandte mich wieder schmunzelnd dem Webstuhl zu.
(02-11-2023, 06:51 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Und dann sagte er: "Salve Lucretia Serena. Darf ich mich setzen?" Er wies auf die mit Fellen belegten Marmorbänke.
Die ältere Sklavin, die dort schon saß, stand sofort auf. Aber das bemerkte er gar nicht, er hatte nur Augen für seine Auserwählte.
Phoebe hatte den herannahenden Patrizier als erstes bemerkt und machte sofort einen Platz frei, der zwar nah an Serena grenzte, aber einen respektvollen Abstand ermöglichte. Sie scheuchte die anderen Sklavinnen ein Stück weg, damit Serena und Saturninus ein wenig Privatsphäre hatten, aber immer noch im Blickfeld der Anstandsdame waren. Nach Sabinas Neuigkeit vorhin wussten ohnehin alle, wie der Hase lief und die anderen Sklavinnen tuschelten und kicherten ganz leise.
Ich deutete einladend auf die Bänke und wandte mich vom Webstuhl ab. "Salve, Furius Saturninus. Bitte setz dich. Darf ich dir etwas einschenken?" Der Tisch war mit kleinen Häppchen aus Käse, Nüssen und Brot gedeckt sowie einer Kanne kaltes Quellwasser und einem Krug Apfelsaft. Auf Früchte und Öl hatten wir verzichtet, da sie den Faden und das Tuch fleckig und fettig machen konnten. Wein gab es natürlich auch keinen hier, da ich keinen trank. Ich blickte den Patrizier ein wenig nervös an, aber ich lächelte freundlich.