Villenführung mit gewissen Vorzügen - Varro gibt an
Es kam wirklich nicht oft vor. Balventius hatte es nicht nötig, sich mit Huren abzugeben. Und das tat er auch selten. Sie meisten waren billig und schmutzig und alles andere als stilvoll. Gut genug für die Arbeiter vielleicht. Und mal ehrlich, jemand wie er war einfach zu gefragt, um für Sex bezahlen zu müssen.
Anders sah es bei dieser vorwitzigen, schönen und stilvollen Dame aus. Balventius war kein Narr. Er hatte seine Gefühle ziemlich gut unter Kontrolle und wusste genau, wenn er um den Finger gewickelt wurde. Dennoch ließ er es zu. Das Ganze machte ihm selbst zu viel Spaß.
Er hatte geduldig gewartet, dass Aglaia eine Nachricht in ihr Heim geschickt hatte. Vorsichtig… Nachvollziehbar, aber überflüssig. Er hatte nicht vor, sie umzubringen, aber jemand wie sie musste vermutlich aufpassen.
Er öffnete ihr die Pforte zu seinem Atrium.
„Es ist ausreichend für meine Zwecke hier und zudem komfortabel. Mein Landgut außerhalb der Stadt ist beeindruckender.“
Er bedeutete ihr, sich im Atrium umzusehen. Das wohl aufsehenerregendste Stück hier war das inmitten des Säulenhofs angelegte Mosaikbecken und der davor auf einer Säule thronende Steinlöwe, der einen Edelstein in seiner Pranke hielt. Ein eindeutiger Hinweis auf seine Arbeit.
„Fühl dich wie zuhause“, sagte er und beachtete Carthus nicht, der, nachdem er Balventius erkannt hatte, sich betont lässig anderen Dingen widmete. Er schätzte die Diskretion seines Ianitors. „Ich lasse uns ein paar Leckereien bringen. In der Zwischenzeit, was möchtest du zuerst sehen? Im Biclinium wären wir ungestört. Im Balneum wiederum hätten wir einen guten Ausblick auf das Umland.“ In der Tat, da das Haus auf einem Hang stand und das Balneum im Untergeschoss höhlenartig angelegt war und eine Öffnung nach außen hatte, konnte man hervorragend dort hinaus und hinunter blicken. „Aber lass dir Zeit und blick dich um. Wir haben Zeit.“
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