RE: Das Biclinium - Privater Aufenthaltsraum
Wären sie zwei Jungens in einer Rhetorikschule oder auf dem Sportplatz gewesen, hätten sie sich jetzt vermutlich abgeklatscht, so sehr stimmten sie in ihrer Meinung über die Frauen überein.
"Die Süße kann deinem Geschmack angepasst werden, und ich mag den Wein auch nicht so schwer", sagte Saturninus: "Mundschenk", er machte eine Handbewegung: "Nicht zu süß für den werten Gast und mich selbst" Er selbst hatte keine Ahnung, wie viele Löffel Honig man brauchte, um einen bestimmten Geschmack zu erreichen:
"Den Käse stellen sie auf diese Art im Dorf Cheddar her. Cheddar ist die keltische Siedlung, die schon vor der Gründung von Iscalis bestand. Mittlerweile ist sie beinahe zu einem unserer Stadtviertel geworden. Nun ja, nur fast, noch leben die Kelten lieber in Hütten anstatt sich ein paar ordentliche Insulae hinstellen zu lassen.
Ich habe einige Landwirtschaftssklaven aus Cheddar erworben. Die Farbe ist wirklich hübsch; und sie kann durchaus an der Feuchtigkeit liegen.
Feucht... das ist das Klima nämlich wirklich. In manchen Wintern könnte man Pilze auf seinen Kissen züchten, wenn man es darauf anlegt"
auch Saturninus sprach dem Käse gerne zu, der je nach Reifezeit entweder mild oder würzig war. Das und frisches Brot, vielleicht noch ein paar importierte Oliven, genügte ihm, sofern alles von guter Qualität war:
"Nun, wenn es so ist, dass du dich dem kontemplativen Leben verschrieben hast, so ist Iscalis bestimmt ein guter Ort. Es ist großartig, dass Du planst, hier ein großes juristisches Werk zu schreiben. Hast du schon ein Thema? Es gibt nichts, was man mit größerem Gewinn liest, als Werke der Jurisprudenz. Ich hätte dich natürlich gerne zu Lesungen ermuntert, um das Römertum hier zu stärken, aber ich entnehme deinen Worten, dass du dich auf dein kleines Refugium fernab des Publikums gefreut hast. Daran werde ich mich natürlich halten", er lachte ein wenig und streckte wie bedauernd die Arme aus:
Plautius Seneca lobte indessen seine Pfeife. Saturninus war interessiert: " Kommt der Brauch nicht aus dem Osten ? Wie benutzt man sie und was kommt hinein, wenn ich fragen darf?",
Die nächste Frage des Gastes betraf nicht wirklich ein Geheimnis. Und die Antwort schmerzte auch nicht mehr - nun, vielleicht ein ganz klein wenig in den tiefsten Tiefen der Seele:
"Nun ja. Ich habe mich hier auf Stelle in der Zivilverwaltung beworben, da es doch einige Gründe gab, eine dauerhafte politische Laufbahn außerhalb Roms einzuschlagen.
Nichts in meiner Person Liegendes - Familiengeschichte. Ich kann sie offen ansprechen, denn alle betreffenden Personen sind schon seit Jahren tot. Iscalis war ein Neuanfang für mich und auch für meine Cousine Furia Stella.
Dennoch vermisse ich wie wohl jeder Römer in der weiten Welt meine Vaterstadt sehr",
er schluckte, und einen Moment lang sah er die Stadt am Tiber, die Herrin der Welt, in all ihrer Pracht und Schönheit vor seinem geistigen Auge:
"Bitte, berichte mir doch, was es Neues von dort gibt? Hat beispielsweise die Veneta wider Erwarten einen überraschenden Sieg eingefahren?", er lächelte wieder, denn er nahm an, dass den Rechtsgelehrten nicht viel an Wagenrennen lag.
Es war auch eher ein Scherz als ernst gemeint.
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