RE: Die Hütte von Boduognatus
Calum hatte gehen wollen und doch irgendwie geahnt, dass sie ihn nicht gehen lassen würden. Und so war es auch. Louarn in seiner unendlich bewundernswerten grenzenlosen Treue, hielt ihn und sprach ihm zu, wie es ein großer Bruder eben so tat. Doch leider war dieses Verhalten absolut fehl am Platze, denn in Calum herrschte augenblicklich eine kalte Leere, wie eine Nacht ohne Morgen. Und Louarns Wärme fühlte sich wie eine Geste an, die er nicht verdiente. Er hatte das Gefühl, der Boden war ihm weggezogen worden. Alte Gewissheiten waren nicht mehr da. Mit Ravens Ankunft wusste Calum schlicht nicht mehr, wozu er überhaupt gut war.
Und was fing man mit einem überflüssigen Werkzeug an?
Louarn wirkte betroffen, aber auch deplatziert hoffnungsvoll nach dieser Offenbarung. Wohingegen Deimos sich in Illusionen flüchtete.
„Ich glaube nicht, dass Caradoc uns verraten hat. Was hätte er davon gehabt?“, sagte er. „Die Römer gingen ein Risiko ein, ihn einzuweihen, wo sie doch sowieso die Feierlichkeiten angreifen wollten. Und selbst wenn, er hätte ihnen mehr und bessere Beute liefern können als unser kleines Samhain-Fest. Es waren ja nicht einmal alle Falken anwesend. Es macht keinen Sinn, Deimos. Caradoc hat uns nicht verraten. Er hat mir diese Worte im Angesicht seines Todes verraten, das wäre doch dumm. Er hätte sich auch im Bruchteil einer Minute eine passende Interpretation für die Prophezeiung ausdenken müssen. Sieh es ein, derjenige, der Recht hat, ist Caradoc.“
Wie Deimos noch an Cathbad glauben konnte… Aber ihn hatte es ja auch nicht getroffen. Ihm hatte man nicht alles weggenommen, was ihn ausgemacht hatte, um ihn durch ein Mädchen zu ersetzen.
Falke
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