Saturninus glaubte Sylvana kein Wort. Er hätte Lust gehabt, sie für ihre Dreistigkeit, mit der sie schwindelte, auspeitschen zu lassen. Doch auf der anderen Seite imponierten ihm die Liebe und Treue dieser Sklavin für ihre Herrin.
Sie ist eine genauso sture Ziege wie meine Cousine, dachte er erbost.
Glück hat sie, dass sie nicht mir gehört.
Er atmete tief durch und ließ sich seine Wut nicht anmerken. Er war das Oberhaupt der Furier, was bedeutete, dass seine Entscheidungen nicht auf dem Bauchgefühl, sondern auf
Dignitas, der würdevollen, römischen Haltung, beruhen würden.
Er winkte eine Gruppe anderer Sklaven herbei:
"Da eine oder zwei von euch ihre Pflichten vernachlässigt haben, werde ich euch alle drei in Ketten legen lassen.
Kommt die Herrin Stella heute Abend von ihrem Besuch zurück, so hattest du Recht, Sylvana, dass Seasnán und Sidonius geschlafen haben. Sie sollen bestraft werden, du dagegen bist der Ketten ledig.
Kommt meine Cousine jedoch nicht wieder, so denke ich, dass sie sich bei den Gabiniern versteckt hält..." völlig vernarrt in den Blonden und ohne Verstand, dachte er, aber so etwas äußerte er den Sklaven gegenüber nicht:
"Dann werden Seasnán und Sidonius ihre Ketten abgenommen. Du jedoch bleibst bei Wasser und Brot gefangen, bis deine Herrin wieder heil und gesund in ihr Zuhause zurück gekehrt ist"
>>> Scaevus kam von der Casa Plautia. Er wartete, bis Saturninus schwieg, dann sagte er:" Der berühmte Rechtsgelehrte Plautius Seneca ist gerade beim Einziehen, Herr. Er hat deine Einladung aber gerne angenommen und kommt in drei Tagen zur zehnten Stunde vorbei", Scaevus strahlte über seine eigene Geschicklichkeit. Dann sah er mit großen Augen auf die in Ketten liegenden Mitsklaven und verstummte.
"Plautius Seneca will mich wahrhaftig beehren? Gut gemacht, Scaevus. Sabi und Seang sollen sich in der Küche anstrengen. So frischen Fisch und frisches Fleisch wie hier in Iscalis bekommt man in Rom nicht einmal auf dem Palatin, will ich doch hoffen, dass der Gast Geschmack daran findet. Eine kleine Cena, nichts Schweres, der edle Plautius ist schon fortgeschrittenen Alters, da mag man sich vor dem Schlafengehen nicht den Bauch vollschlagen. Und suche mir den Kommentar aus der Bibliothek raus, damit er bereit liegt", der Gedanke an anspruchsvolle Gesellschaft heiterte ihn auf.
Dann folgte sein Blick dem des Sklaven:
"Tja", sagte er:
"Einen feinen Eindruck wie es in meinem Haushalt zugeht, wird der werte Gast bekommen, siehst du, Scaevus. Meine Cousine ist spurlos verschwunden, und ein Teil der Familia hat es verdient, gekreuzigt zu werden "
Die Freude über den angekündigten Besuch machte wieder einer gewissen Verbitterung Platz, während Scaevus ganz blass wurde, als er etwas von Kreuzigung hörte.
Saturninus hoffte aber, bis dass der Besucher eintraf, den Verbleib von Stella geklärt zu haben.
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