RE: Peristyl | Säulenhof
Ich streckte meinen Rücken ein wenig durch und genoss noch einen weiteren Schluck von dem eiskalten Quellwasser, als sich Sabina zu mir gesellte. Die Sklavinnen der Villa Claudia waren gehorsam, wenn man sie anständig behandelte und ich musste nur selten etwas äußern. Strenge und Grobheiten waren nutzlos meiner Meinung nach und die Sklaven waren viel tüchtiger, wenn man sie gut behandelte. Ich wischte mir die Hände ab und wollte schon zu meiner Webarbeit zurückkehren, als Sabina losblubberte, warum sie denn hierher gelaufen war.
"Das ist schön, dass du mir helfen willst, Sabina. Möchtest du lieber weben oder soll dir Mara auch eine Spindel holen?" fragte ich ein wenig schelmisch mit einem Lächeln im Gesicht. Bisher hatte Sabina nur wenig Interesse an traditionellen Tätigkeiten wie Weben und Spinnen gezeigt. Stattdessen belaberte sie von früh bis spät ihren geplagten Hauslehrer, damit dieser ihr irgendetwas beibrachte. "Oder kommst du nur wieder her zum Plaudern oder Lesen?" Sabina war wahrlich eine Leseratte im Gegensatz zu mir, aber zumindest aktuell hatte sie keine Schriftrolle oder etwas dergleichen dabei. Ich mochte nur Mythologie und romantische Literatur zur Unterhaltung. Für Sachliches hatte ich weder Geduld noch Interesse.
Bevor ich meine Verwandte allerdings mit noch ein wenig mehr - wenn auch gut gemeintem und nicht ernstem - Spott überziehen konnte, platzte sie bereits mit ihrer Neuigkeit heraus. Furius Saturninus war hier und hielt um meine Hand an. Für einige Momente starrte ich sie nur entgeistert mit offenem Mund an. "Bist du dir da wirklich sicher?" sagte ich leicht errötend. "Vielleicht sollte ich mir wirklich etwas anderes anziehen..." Ich wurde unwillkürlich nervös und zupfte an meinen Haaren und meiner langen Tunika herum. Mein Haar war nur einfach in einem Knoten zusammengefasst mit Wollbändern und meine Tunika war nur einfarbig ohne großen Schmuck. Ich war in der Tat kein Hingucker im Moment und das war mir nur allzu bewusst.
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