(01-26-2023, 11:53 AM)Druide schrieb: … Der rotbärtige Druide wies auf seinen Vorratssack: "Willkommen junger Falke, setze dich zu uns und bediene dich. Du hast gewiss eine gute Wegstrecke hinter dir", sagte er freundlich:
"Wie ist doch gleich dein Name?"
Die Hütte war dunkel und sogar etwas zugig, Raven kam der Aufforderung des Druiden sehr gerne nach und setze sich, ohne den Umhang und die Kapuze abzusetzen.
„Ich danke euch Vater, mein Name ist Raven und Vater Cathbad brachte mich vor einem Mond her. Meine Mutter war Igraine von der heiligen Insel.“ Mehr sagte sie nicht zu ihrer Abstammung, sie ging davon aus, dass die Druiden von ihr wussten.
(01-26-2023, 02:32 PM)Dunduvan Deimos schrieb: Raven, Raven hieß sie. Ein Name in seinen, Dunduvans Ohren, dunkel wie der der Morrigu, der fürchterlichen Rabengöttin, die mit ihrem Streitwagen über den Himmel fuhr. Ja, Raven, Iuventia Helena, war seiner Einladung gefolgt
Obwohl Dunduvan ihr Gesicht nicht sehen konnte, wusste er genau, wie es aussah: hell, mit feinen Zügen und dunklen Augen. Er hätte es lieb haben können, aber da war sie wieder, die Dunkelheit, an die er sich erinnerte und der er nicht entrann. Nur Römer töten machte die Dunkelheit leichter. Liebe war nicht für ihn.
"Willkommen, gut, dass du hier bist ", sagte aber auch er. Kaum ertrug er ihre Gegenwart: "Ist Calum bei dir?", er wartete die Antwort nicht ab, sondern erhob sich geschmeidig wie eine Wildkatze und ging zur Türoffnung. Da tat er so, als würde er durch einen Spalt Ausschau halten. Mochte Raven Meister Cartivel selbst erklären, wer und was sie war.
In Wirklichkeit brauchte er dringend frische Luft, und die sog er gierig ein.
Bevor sie sich der Schale mit Essen zu wand, sah sie noch kurz zu Dunduvan. Sie spürte immer wieder seine Ablehnung aber auch seine Zerrissenheit. Es tat ihr weh doch sie sagte nichts dazu. Jeder von ihnen hatte seine eigenen Dämonen und er wohl ganz besonders.
Nur kurz sprach er mit ihr und fragte dann nach Calum, doch bevor sie ihn antworten konnte, hörte sie von draußen Geräusche…sang da jemand?
Sie kannte das Lied und leise summte sie mit der wundervollen Stimme, die immer näherkam, mit.
Es wurde ihr richtig warm und es kribbelte am ganzen Körper.
Eine wunderschöne Stimme, sanft und doch auch gleichzeitig kraftvoll. Am liebsten hätte sie tagelang ihr gelauscht und sich von ihr in eine andere, friedliche und warme Welt entführen lassen.
Ein Barde? Warum kam noch einer aus der Zunft der Druiden?
Dunduvan schien den Sänger zu kennen, denn er riss die Tür auf und begrüßte Ihn lautstark.
(01-26-2023, 02:52 PM)Dunduvan Deimos schrieb: … "Bei der Göttin, Bruder, du bist ein wandelndes Klischee", bemerkte er und sein Grinsen wurde breiter:
"Doch es tut unheimlich gut, dich zu sehen. Komm rein. Es sind bereits zwei da. Einen zumindest kennst du"
*
Also war es ein Falke und kein Barde, wobei vielleicht würde er ja noch einer. Es wäre schade, wenn diese Stimme der Welt versagt würde* dachte Raven sich.
(01-26-2023, 03:15 PM)Louarn schrieb: Dunduvan öffnete die Tür und er grinste. Mein Grinsen wurde gleich noch breiter und ich stapfte auf ihn zu und zog ihn erst einmal in eine bärengleiche Umarmung, um ihn zu drücken. Da hatte er keine Wahl, da musste er durch. Aber ich musste einfach einmal fühlen, dass er echt war und es ihm gut ging. Als ich ihn wieder losließ, klopfte ich ihm einmal auf die Schultern und atmete erleichtert durch. “Ich hab zwar keine Ahnung, was du mit dem wandelnden Klischee meinst, aber es freut mich wahnsinnig, dich zu sehen, Bruder. Ihr habt mir wirklich gefehlt, ihr alle.“
Ich spähte in die Hütte und zögerte kurz. Es war jemand da, den ich kannte? Das konnte alles oder auch nichts heißen. “Ist Cathbad da?“ fragte ich, und Dunduvan kannte mich wahrscheinlich gut genug, um zu merken, wie sehr es mir grade widerstrebte, ihm unter die Augen zu treten. Natürlich würde ich es tun, keine frage, aber man musste sich ja nicht grade darauf freuen, vermutlich gleich wieder mit Enttäuschung überschüttet zu werden. Und ganz sicher wäre er enttäuscht von mir, wie er es eigentlich immer war. “Und hab ich etwas verpasst? Ich hab Calum schon in der Stadt getroffen und er hat mir von Samhain erzählt. Aber von einem Treffen hatte er da nichts gesagt.“ Und irgendwie schien es wohl ein treffen zu geben, wenn Dunduvan meinte, es seien schon zwei da, wenn ich auch nicht wusste, zwei wovon.
Raven blieb fast das Herz stehen und sie musste husten, weil sie sich an dem heißen Eintopf verschluckt hatte.
Louarn, was machte er den hier? Er war ein Falke? Das durfte alles nicht wahr sein, sie zog ihre Kapuze noch etwas tiefer ins Gesicht und beugte sich tief über die Schale.
Lou und Dundi unterhielten sich leise vor der Tür und fast war Raven schon froh darüber und hoffe Lou wieder gehen, aber dann betraten beide dann doch die Hütte.
Louarn redete einfach weiter, ohne auch nur auf jemanden zu achten.
(01-26-2023, 08:45 PM)Louarn schrieb: … Ich lenkte mich selbst ab und betrat die kleine Hütte, während ich weiter erzählte. “Aber der Wind, der mich hergeführt hat, scheint mir genau richtig gewesen zu sein, Dundi. Zumindest hat er mir schon das schönste Mädchen von ganz Britannia in die Arme geweht. Ja, ich weiß, ich sollte mich nicht ablenken lassen, aber… „ Ich grinste vielsagend. Mein Bruder kannte mich ja schließlich auch schon und wusste, dass ich mich durchaus vom schönen Geschlecht gerne mal ablenken ließ. Von meinem seltsamen Traum musste ich ihm ja nicht gleich erzählen, den behielt ich lieber mal für mich.
(01-27-2023, 05:16 PM)Louarn schrieb: “Nein, ich hab sie in Iscalis gesehen, nicht hier in Cheddar. Und sie ist das schönste Mädchen, das… Kennst du das Gefühl in deiner Brust, wenn du morgens früh aufstehst im Winter, kurz vor Sonnenaufgang, und es hat die ganze Nacht geschneit, aber jetzt ist der Himmel klar und du trittst raus und siehst die Hügel vor dir, überzogen von weißem Puder. Und alles ist klar und eisig kalt und jeder Atemzug tut dir in der Lunge weh. Und dann kommt die Sonne, rot und gold, und verwandelt mit einem Mal diese unberührte Landschaft, als wäre der Schnee zu Diamanten geworden, und alles glitzert und funkelt, und du traust dich nicht, dich zu bewegen und versucht, diesen Anblick festzuhalten, und mit einem Mal ist dir ganz warm und du weißt, dass alles gut wird?
Oder in den Hochebenen ganz im Norden, wo die Adler fliegen. Stell dir da einen See vor, der so klar ist, dass sich der Himmel mit jeder kleinen Wolke darin spiegelt und du dir nicht sicher bist, ob er wirklich auf dem Boden ist oder frei schwebt. Und dann kommt Wind auf, der feine Wellen über die Wasseroberfläche treibt, die immer größer werden, als hätte ein Gott sie angestoßen.
Oder im Wald, wo es dunkel ist und du fühlst dich unheimlich und bedroht, und mit einem Mal fangen alle Vögel an zu singen, und du weißt, dass keine Gefahr droht und alles in Ordnung ist.“
Ich grinste schief. Das war jetzt wahrscheinlich einen Hauch zu poetisch gewesen. Vielleicht wäre ich doch kein ganz schlechter Filid geworden, wenn ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte.
“So hab ich mich gefühlt, als wir uns geküsst haben. Es war nicht mehr, nur dieser eine Kuss. Und… sie ist viel klüger als ich. Sehr viel klüger. Sie ist danach gegangen und…“
Ich schüttelte den Kopf und wurde wehmütig, realistisch. “Sie hatte recht damit. Ich weiß das. Ich meine, was könnte ich ihr schon anbieten, außer einem vermutlich frühen Tod und davor jede Menge Ärger? Und ich weiß, sie verdient jemanden, der ihr ein Heim bieten kann, wo sie zwanzig Kinder aufziehen kann und im hohen Alter mal umgeben von hundert Enkelkindern friedlich einschlafen kann in dem Wissen, dass alle, die sie liebt, sicher sind.“ Und ich hatte nicht einmal ein Haus, von einem festen Einkommen oder gar Frieden ganz zu schweigen. “Aber im Moment möchte ich diesen Idioten, wer auch immer das sein wird, am liebsten verprügeln.“
Und da sie Römerin war und ihr Zukünftiger damit höchstwahrscheinlich Römer sein würde, war es nicht ganz unwahrscheinlich, dass mein Wunsch in Erfüllung gehen würde.
“Aber genug Liebesgeschwafel. Haia ihr beiden. Ich bin Louarn. Ich glaube, wir kennen uns noch nicht. Du bist Cartivel?“ fragte ich den Älteren und hoffte, dass ich ihn jetzt nicht zu sehr mit meinen lyrischen Ergüssen gelangweilt hatte. Aber wir Kelten waren ein sehr leidenschaftliches Volk, da passierte sowas halt mal.
Er redete über sie, wie sie sich getroffen hatte, wie …. Er beschrieb sie wie ein echter Barde, seien Worte legten sich wie sanfter Schnee um sie doch nicht kalt, sondern nur sanft und zart.
Genau so wie er es beschrieb wurde ihr jetzt heiß und ihre Wangen glühten unter dem Umhang. Sie traute sich kaum zu atmen weil sie befürchtet das es sich wie ein Wirbelsturm anhören konnte. Ihr Herz schlug hart an ihre Brust und ihre Ohren klingelten und rauschten. Doch es war nicht unangenehm. Wobei sie kurz dache das sie das nicht hören sollte und Louarn sicher auch nicht wollte das sie es hörte.
Als er von ihrem zukünftigen Mann sprach und ihn trotzdem am liebsten umbringen wollte musste sie fast laut auflachen.
Doch ganz konnte sie es nicht vermeiden das sie leise lachte, was sich eher wie ein prusten anhörte mit dem Schluck Suppe im Mund.
Zu ihrer Rettung kam in dem Augenblick Calum und wurde von den beiden begrüßt.
Ihr Herz weitet sich noch etwas mehr als sie sah wie Lou, Calum wie ein liebender großer Bruder beschützend in den Arm nahm. Am liebsten würde sie sich jetzt in seinen zweiten Arm flüchten doch sie musste jetzt da durch.
Sie schob die Schale von sich weg und streifte den Umhang von Kopf und Schultern.
Ihre Haare lagen offen über ihren Schultern, nur von einem Lederband um die Stirn gehalten. Der blaue Mondstein hing um ihren Hals und sie trug eine einfache Tunika.
Sie war ein Falke aber auch gleichzeitig eine Priesterin und beides war bei diesem Treffen wichtig.
Geschmeidig stand sie auf und ging zu den drei Jungen, der Druide sah sie zwar etwas erstaunt an, doch sie hatte nur Augen für Louarn.
Er stand in der Tür, das Licht von außen badete ihn in ein helles Licht.
Wie würde er jetzt auf sie reagieren? Wie sollte sie auf ihn reagieren?
Er war ihr Bruder, sie seine Schwester.
Diese Erkenntnis traf sie wie ein Donnerschlag und kurz musste sie sich fangen, um nicht zu stürzen.
Ihre Beine waren wie aus Butter und ihr Herz wollte gar nicht mehr aufhören wie wild zu schlagen, doch sie hatte gelernt ihre Gefühle zu lenken. Sie nur zu zeigen wenn es der richtige Zeitpunkt war und jetzt war es kein guter Zeitpunkt schwäche zu zeigen.
Sie blieb vor Lou stehen und sah ihn ruhig und ernst an.
„Ich bin Raven, Tochter von Igraine und die Jungfrau des Samheinfeuer, Schwester der Falken und Helena.“
Jetzt war es raus, nichts, was war wird sein und was ist wird die Göttin lenken. Sie musste daran glauben, nicht geschah ohne Grund.