RE: Peristyl | Säulenhof
In der südlichen Ecke des Peristyls befanden sich einige Steinbänke, die mit weichen Matratzen und warmen Fellen bedeckt waren. Diese Ecke eignete sich gerade für die Arbeit sehr gut, da man zwar vor dem Wind und Wetter geschützt war, aber trotzdem Tageslicht und frische Luft genießen konnte. Dort hatte Serena ihren Webstuhl aufgestellt. Und dort wob sie mit Phoebe und zwei weiteren Sklavinnen ein feines leichtes Tuch aus ungefärbter Wolle.
Serena hatte mich gehört "Ich bin hier hinten Sabina", und ich streifte den zweiten Hausschuh nun auch ab, um schneller bei ihr zu sein.
Die anwesenden Sklavinnen räumten ihre Arbeit ein wenig zur Seite und richteten mir einen Platz auf einer Bank her. Bei Isis, hatte meine Cousine die gut im Griff. Sie errieten ihre Befehle förmlich. Ich dagegen musste mit Anaxarete meist diskutieren, und wenn ich mit ihr durch war, kam dann noch Agamedes mit Spitzfindigkeiten. Ob ich einfach beide gegen Britannier austauschen sollte? Ich würde es mir überlegen...
Ich nahm sehr schnell Platz und zog meine Füße, die kalt wurden, zu mir heran. Ein wenig schnappte ich nach Luft und nahm aus dem Krug einen Schluck. Er beinhaltete eiskaltes Quellwasser, so kalt, dass es mir an den Zähnen weh tat. Ich blubberte erstmal ein bisschen wie ein Fisch auf dem Trocknen. Dann schaute ich mich um:
"Die Umgebung - einfach perfekt", sagte ich. Man hätte Serena und ihre Dienerinnen abmalen und
"Hier waltet die züchtige Hausfrau" unter das Gemälde schreiben können:
"Vielleicht könntest du noch ein anderes Kleid anziehen. Und Haare aufstecken lassen. Und... ", ich schaute sie genau an:
"Nein, nix davon. Du siehst sehr hübsch und genau passend aus. Weißt du, wer nämlich da ist? Der Furius Saturninus. Er hat ein Gefolge mitgebracht um Eindruck zu schinden. Und er verhandelt jetzt gerade mit Onkel Menecrates um deine Hand ",
ich machte eine kleine Kunstpause. Mal sehen, wie meine Nachricht so bei Serena ankam.
Ich konnte nicht verhindern, dass ich aufgeregt war. Die Wahl des Ehemanns war doch das Wichtigste, was einem Mädchen passieren konnte. Und Serena war nur noch einen Fingerbreit davon entfernt. Sie würde mit dem Segen der Götter bald schon eine Matrona sein. Das hieß erwachsen:
"Ich wäre jetzt so gern ein Mäuschen und würde lauschen. Du nicht? Bran ist mit drin. Wenn er raus kommt, schnappen wir uns das kleine Wiesel und bearbeiten es solange, bis es uns jedes Wort verrät, was gefallen ist"
Da kam Anaxarete mit einem neuen Paar Sandalen angewackelt, und ich streckte ihr meine bloßen Füße hin.
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