RE: Peristyl | Säulenhof
Ich saß gemütlich an meinem Webstuhl im Peristyl und webte vor mich hin, während Phoebe und ich ein wenig summten oder plauderten dabei. Es waren auch noch zwei Haussklavinnen bei uns, die zusammen mit Phoebe die Spindeln kreisen ließen - was ich persönlich verabscheute. Ich webte gerne und war auch sehr gut darin und da es keine Matrone im Haus gab, kümmerte ich mich um die Anleitung der Sklaven. Die Gens Claudia war natürlich vermögend genug, um Stoffe einfach zu kaufen, aber ohne Beschäftigung neigten gerade die weiblichen Haussklaven dazu den Männern den Kopf zu verdrehen.
Aktuell webte ich nur ungefärbte Wolle, aber der Faden war fein und ich hatte so viele Kettfäden gespannt, wie auf meinen Webstuhl passten, was schon nicht wenige waren. Das Geheimnis eines jeden guten Webstücks war Konsistenz und Gleichmäßigkeit in Bewegung, Zug und Druck. So hatte es mir meine Mutter beigebracht, bevor sie das Schicksal vieler Frauen ereilte. Wenn die Götter es wollten, so würde dieser Stoff eines Tages eine tunica recta werden. Ich war im heiratsfähigen Alter und es war höchste Zeit, dass ich mich darum kümmerte.
Ich machte gerade eine kleine Pause und trank vom eiskalten Quellwasser, das auf einem kleinen Tischchen mit ein paar kleinen Häppchen stand, als ich die unverkennbare Stimme von meiner Base Sabina hörte. Wir hatten Besucher? Ich hatte gar nichts davon mitbekommen, aber hier im Peristyl waren wir auch ein wenig ab vom Schuss und in unsere Arbeit und den Tratsch vertieft. "Ich bin hier hinten, Sabina!" rief ich, damit die Claudia die richtige Ecke des Hofs ansteuerte, da wir von den Säulen ein wenig verdeckt waren. Die Sklavinnen räumten ihre Arbeit ein wenig zur Seite und richteten direkt ein Plätzchen für die Claudia her auf einer der Bänke neben dem Webstuhl.
In der südlichen Ecke des Peristyls befanden sich einige Steinbänke, die mit weichen Matratzen und warmen Fellen bedeckt waren. Diese Ecke eignete sich gerade für die Arbeit sehr gut, da man zwar vor dem Wind und Wetter geschützt war, aber trotzdem Tageslicht und frische Luft genießen konnte. Dort stellte ich gerne meinen Webstuhl auf, weil auch ausreichend Platz dort war, damit die Sklavinnen beaufsichtigt werden konnten.
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