RE: Die Hütte von Boduognatus
Dunduvan hieb nun leicht und ungeduldig mit der Faust gegen die Hüttenwand:
„ Cathbad kann nicht böse sein, wenn die Stämme im Norden sich so verdammt stur stellen. Sie glauben tatsächlich, dass sie weitermachen können wie bisher! Doch wo wären sie in einem Jahr, in zwei Jahren, in drei Jahren? Wissen sie denn nicht, dass Rom erbarmungslos ist wie die See?", rief er aus:
"Mach dir nichts draus, Lou, notfalls ziehe ich mit dir alleine in die Schlacht. Ein König und sein Wagenlenker wie in den alten Zeiten"
Geboren um zu sterben. Das war ihm ernst, und er vergaß es nie:
„Moment mal… weshalb wütend? Weshalb sollte ich denn auf den guten Calum wütend sein? Unser Bruder würde nie was Unehrenhaftes tun… und wie kommt es, dass du neu angekommen bist und etwas über Calum weißt, was ich nicht weiß?“
Lou traf ein rascher, durchdringender Blick aus schwarzen Augen. Einen Moment lang flackerte in Dunduvan Misstrauen auf. Nicht die Angst vor Verrat, kein Falke würde je den anderen verraten. Sondern davor, dass sich der eine oder andere seinem Schicksal entziehen wollte. Leben, einfach nur zu leben wünschte. Cathbad hatte vor solchen Gedanken gewarnt:
Doch der nächste Satz Louarns, dass nämlich Calum bei Caradoc gewesen war, als dieser die Worte der Göttin deutete, ließ dieses Gefühl ganz und gar verfliegen: Da waren sie, die Götter. Manchmal schon hatte er gezweifelt. Doch nun waren sie wieder da mit all ihrer Macht, und sie hatten dafür gesorgt, dass die Botschaft Caradocs nicht verloren ging. Dunduvan schauderte es:
„ Dann sollte Calum schon längst hier sein. Dann hätte er uns zusammen rufen sollen und nicht ich"
Ja, Calum war bestimmt traurig wegen Caradocs Verlust. Viele Menschen waren das. Dem alten Druiden hatte innegewohnt, was Lou in seinem Lied erbeten hatte: Ein reines Herz voller Güte.
Ich trauere genauso um Caradoc“, sagte Dunduvan schließlich:
„Sollte Calum nicht dann doppelt dafür brennen, Rache zu nehmen? Sehr bald werden SIE für die Ermordung von Meister Caradoc bezahlen….für alles Böse werden sie bezahlen, und die Rechnung wird immer länger....“, wieder unterbrach er sich:
„ Entschuldige, dass ich schon wieder vom Kampf spreche, bevor Du dich ausgeruht, erfrischt und dein Pferd versorgt hast. Ich vergesse die guten Manieren….“, bei Louarns letzten Worten lächelte er noch einmal. Es war gut, dass Louarn ihn zuweilen an die guten Dinge des Lebens erinnerte:
„Das schönste Mädchen Britannias, sagst du? Trafst du sie hier in Cheddar? Wie hieß sie? Komm herein zu Cartivel und Raven, zum Trinken und Essen. Ich schicke einen der Dorfjungen nach Met. Und dann möchte ich wissen, wie genau sie aussah und was du ihr zum Abschied gesagt hast?"
Denn für einen Falken konnte es immer nur Abschiede geben.
Falke
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