RE: Das Tablinum
„Wenn es gelänge, wäre der Kaiser äußerst angetan. Rom kann nicht ständig Kriege führen, nur um immer wieder Arbeiter zu ersetzen. Militärische Unternehmungen sind kostspielig“, sagte Pytheas, der sie außer für teuer auch für eine Verschwendung menschlichen Lebens hielt. Männer schlugen sich gegenseitig Wunden, die die Ärzte dann wieder zu flicken hatten:
„Ich arbeite Tag und Nacht an dem Problem, das kannst du mir glauben, edler Balventius Varro. Soll ich die dreißig selbst aussuchen oder übernimmst du das?"
Nun schien der Ritter zugänglicher, fast freundlicher, und deutete auf die beiden Klinen. Pytheas erhob sich und schenkte seinem Gastgeber ein schüchternes Lächeln:
„Neuigkeiten welcher Art interessieren Dich? Zu Wagenrennen und in den Circus bin ich leider nie gekommen. Der Kaiser baut gerade das größte Amphitheater der Welt, und der Bau wird in drei Jahren beendet sein. Vom Goldenen Haus, dem alten Palast von Nero, ist kaum mehr mehr zu sehen, das wurde beinahe komplett abgerissen. Als Kind habe ich da noch gedient; er war so groß wie eine eigene Stadt in der Stadt“
In Pytheas Gesicht trat ein undefinierbarer Ausdruck, die Erinnerungen an diese Zeit waren nicht die angenehmsten, aber dann zuckte er die Schultern. Er blieb stehen und wartete, welche der beiden Klinen für ihn bestimmt wäre. Er sah sich nicht als Gast, der automatisch den besten Platz bekam:
„ Caesar Vespasianus Augustus selbst steht nur auf Frauen und war seiner jeweiligen Frau immer treu. Es gibt also im Gegensatz zu seinen Vorgängern wenig Skandalöses. Du weißt wie das ist: Die gute Gesellschaft passt sich ja meist ihrem Herrscher an.
Für mich bitte nur ein Zehntel Wein und neun Teile Wasser, ich vertrage ihn überhaupt nicht“
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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