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RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Jetzt saßen wir beiden also da, auf dem Boden, während eine Ecke weiter das Leben tobte. Ich fuhr mir mit meinen Händen einmal über das Gesicht, als könnte ich damit die bösen Geister, die sich meiner bemächtigen wollten, einfach wegreiben und atmete noch einmal tief durch. Mein Blick ging zu Calum, der irgendwie klein und verletzlich neben mir wirkte. Ich war schon immer größer und breiter als er gewesen, aber grade fiel es mir doch mehr auf. Und auch, wenn ich grade selber litt, fühlte ich mich sofort verantwortlich, ihm zu helfen. Ich legte ihm brüderlich meinen Arm um die Schulter und zog ihn einmal kurz heran, damit er merkte, dass ich da war, ehe ich ihn wieder losließ. Wir wollten ja nicht kuscheln. “Was hast du denn zu sagen?“ fragte ich ganz offen und schaute ihn an.
Ich verstand nicht immer, was meine Brüder so zu sagen hatten. Oft genug waren mir ihre Pläne zu hoch und zu kompliziert. Aber ich hörte ihnen immer zu. Und ich liebte sie alle, bedingungslos, und wenn sie mich brauchten, war ich da. Und gerade hatte ich das Gefühl, dass Calum mich brauchte. Auch wenn wir in einer römischen Stadt auf dem Boden herumsaßen.