RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Calum war überglücklich. Allein, als Bruder angesprochen zu werden, hatte solch einen großen Wert, nachdem alles, woran er glaubte, in den letzten Wochen und Monaten so sehr ins Wanken geraten war.
"Ein Unglück ist geschehen, in der Tat", seufzte er und nickte belegt, als ihn Louarn losgelassen hatte. Seine Umarmungen konnten wahrlich Bäume zerdrücken und er fühlte sich doch recht zusammengestaucht. "Die Römer haben unser Samhain-Fest angegriffen und den Druiden Caradoc getötet. Und unsere Höhle ist auch nicht mehr sicher... Die, die überlebt haben und den Römern in die Fänge geraten sind, wurden zumeist in die Minen geschickt, aber ein paar von uns konnten entkommen. Wo Cathbad ist, weiß ich nicht, aber Deimos versteckt sich in einem Dorf in der Nähe. Und ich, naja, bin hier untergetaucht, wie ich es schon seit eh und je tue. Unsere Brüder sind wie du bisher noch nicht von ihren Aufträgen zurückgekehrt."
Abgeschoben und vergessen, während irgend ein Falkenmädchen als hohe Priesterin auserkohren wurde, obgleich man ihnen den Mantel des Druiden stets versagt hatte. Calums Eifersucht wurde wirklich täglich schlimmer, weshalb er sich auch von Raven fernhielt.
"Ich muss dir so viel erzählen, Louarn. Das allerwenigste davon gut."
Bedrückt wich er dem Blick des Roten aus, denn wieder einmal fand sich Calum in einem Dilemma. Er hatte bislang niemandem von Caradocs letzten Worten erzählt. Sie würden jeglichen Kampf sinnlos machen. Deimos, er würde ihm vermutlich nicht glauben und im Gegenteil zornig werden. Oder mit erneuerter Wut auf die Römer stürmen, nach dem Motto "Jetzt erst recht".
Und doch, solange es für die Leute noch Hoffnung auf einen Sieg gab, würden immer mehr Kelten sterben... Götter, er fühlte sich elend nur beim Gedanken daran.
Falke
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