(01-06-2023, 06:34 PM)Calum schrieb: "Louarn!", war das erste Wort, das nach all den Monaten zwischen ihnen fiel und Calum legte so viel seiner Erleichterung und der Liebe, die er für seinen Bruder empfand, hinein, wie er konnte. "Götter! Wo warst du!? Ich habe gedacht, du... Ich bin so froh, dich wiederzusehen!"
Es sah ein wenig seltsam aus, wie er den größeren Kerl umarmte. So römisch wie er selbst aussah, so keltisch hatte es eindeutig Louarn erwischt. Niemand hätte auch nur auf die Idee kommen können, sie seien miteinander aufgewachsen.
Ich folgte Calum möglichst unauffällig, nicht dass am Ende noch jemand dachte, ich stellte ihm nach und wolle ihn ausrauben oder sowas. Man konnte ja nie wissen, was Römer so dachten, und Calum sah eindeutig eher aus wie einer von ihnen als, naja, ich eben. Nicht mal mit schwarzer Farbe wurde mein Haar auch nur annähernd römisch. Und wir hatten es versucht. Cathbard hatte mir einmal irgendeine Mixtur auf den Kopf gepackt, um zu sehen, ob es ginge. Aber meine Haare wurden nur sehr fleckig und fielen schließlich aus, weshalb ich mit 11 kurzzeitig eine Glatze gehabt hatte.
In der Gasse angekommen fiel Calum mir auch gleich um den Hals, und auch ich umarmte ihn fest und drückte ihn einmal an mich. Götter, ich hatte meine Brüder vermisst in den letzten Monaten, und ich war so froh, dass es zumindest einem gut ging.
“Calum“, brummte ich mit leicht bewegter Stimme und drückte nochmal zu. Wahrscheinlich dachte er, er würde von einem Bären gerade zerquetscht. Bevor er doch noch kaputt ging, ließ ich ihn lieber wieder los.
“Ich hab dich vermisst, Bruder“, sagte ich mit erleichtertem, schiefen Grinsen und atmete noch einmal durch. Ich war wirklich erleichtert. Mehr, als ich sagen konnte.
“Ich kam zur Höhle, aber da war niemand. Ich hab nur Zeichen gesehen. Irgendwas mit Unglück? Calum wusste, dass ich verdammt schlecht in diesem Geheimkram war. Ich bekam es zwar meistens irgendwie auf die Reihe, und wenn mir jemand erklärte, was ich tun sollte, dann schaffte ich das normalerweise auch. Aber bei so viel Zeug, das wir im Laufe der langen Jahre hatten lernen müssen, nicht nur den normalen Druidenkram, sondern auch das alles zusätzlich, da kam ich manchmal einfach durcheinander. Mit ein Grund, warum Dunduvan und Calum Pläne machten und ich sehr froh war, wenn mir jemand sagte, was ich tun sollte.
“Ist was passiert? Warum war niemand da? Wo sind die anderen? Geht es allen gut?“ Ja, das waren vielleicht etwas mehr Fragen auf einen Haufen, aber ich wusste wirklich nicht, was los war und was es mit den Zeichen auf sich hatte.
Ich atmete noch einmal durch und legte Calum meine Pranke auf die Schultern.
“Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Ich hatte schon Angst, dass… Aber sag mir lieber, was du hier machst und wo die anderen sind.“