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RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Calum hatte es gar nicht darauf angelegt, Saturnalienfürst zu werden. Er war sogar erleichtert. Auch unabhängig von seiner Aufgabe mochte er schlicht keine Aufmerksamkeit. Nein, lieber wollte er schnell zu Flavianus zurück, denn er fand die Unterhaltung mit ihm sehr anregend.
Dazu sollte es jedoch vorerst nicht mehr kommen, denn er wurde plötzlich von der Seite angestoßen und erkannte eine ihm sehr vertraute Stimme.
Ungläubig sah er zu dem rothaarigen Kraftprotz auf, den er jetzt seit vielen Monden nicht mehr gesehen hatte. Natürlich bewahrte er die Fassung, denn es sollte ja niemand wissen, mit wem er verkehrte. Also nickte Calum knapp, ohne laut zu antworten.
Glücklicherweise hatte er seinen Becher bereits ausgetrunken. So konnte er Flavianus über die Menge mit einer Geste zeigen, dass er noch etwas zu trinken holen wollte. Stattdessen verschwand er in der Masse in Richtung einer abgelegenen Straße, wo er dem lang verschollenen Bruder erst einmal um den Hals fiel.
"Louarn!", war das erste Wort, das nach all den Monaten zwischen ihnen fiel und Calum legte so viel seiner Erleichterung und der Liebe, die er für seinen Bruder empfand, hinein, wie er konnte. "Götter! Wo warst du!? Ich habe gedacht, du... Ich bin so froh, dich wiederzusehen!"
Es sah ein wenig seltsam aus, wie er den größeren Kerl umarmte. So römisch wie er selbst aussah, so keltisch hatte es eindeutig Louarn erwischt. Niemand hätte auch nur auf die Idee kommen können, sie seien miteinander aufgewachsen.