RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Helena war in dem Pulk an Mädchen auf der Bühne untergetaucht, und sie alle riefen erst einmal wild gackernd und kreischend durcheinander. Ich musste schon beim Zusehen lächeln, denn es sah nach einer Menge Spaß aus. Ich hatte zwar keine Ahnung, was die Mädchen da trieben oder wofür das gut war, aber sie schienen exorbitant gute Stimmung zu haben.
Auf einmal trat Helena nach vorne und rief laut über den Platz, dass alle mit einem Stein auf die Bühne kommen sollten. Und einen Kuss bekämen? Einen Augenblick schaute ich verwundert drein, bis mein Kopf die Information verarbeitet hatte. Ich hatte auch einen Stein bekommen. Verdammt, wo hatte ich.. ach, da, nich in der Hand. Wenn ich gewusst hätte, wofür der gut war, hätte ich mich mehr gefreut und nicht überlegt, ob ich ihn wegwerfen sollte.
Da jetzt aber Bewegung in die Masse kam und mehrere junge Männer ihren Kuss wollten - und der letzte wohl keinen bekam - löste ich mich aus meiner Starre und nutzte meine langen Beine dazu, schnell zur Bühne zu kommen, ohne gleich so peinlich zu sein, zu rennen. Aber ja, ein Kuss war schon ein Grund, sich zu sputen. Zumindest, wenn Helena diejenige welche war. Ich hoffte, als Mann hatte man Mitspracherecht.
Zum Glück war ich so groß und fit genug, nicht auf die Treppe zur Bühne angewiesen zu sein. Dort staute sich der Andrang nämlich grade so ein wenig. Ich aber nahm nur kurz Schwung, stemmte mich am Rand der Bühne hoch und war in einer fließenden Bewegung auch schon oben. Und stand dann vor ihr und sah sie mit einem breiten Lächeln an. Die anderen Mädchen oder auch die anderen Männer auf der Bühne waren in diesem einen Moment egal, ich sah für einen langen Augenblick einfach nur sie. "Haia, Helena", sagte ich noch einmal und ignorierte das spaßerfüllte Kreischen der Mädchen um uns herum und die roten Gesichter der anderen Jünglinge, die hier und dort überall einen Kuss aufgedrückt bekamen. Für den Moment hatte ich nur Augen für sie.
Erst, als ich angerempelt wurde, löste sich der hypnotische Moment und ich lächelte verlegen und schaute, was die anderen denn so machten und was ich denn tun sollte. Aber anscheinend reichte es, hier zu sein und zu warten, was die Frauen machten, die das Regiment hier zu führen schienen. Mein Lächeln wurde noch breiter, und ich neigte mich leicht vor in ihre Richtung, damit sie mich hörte in dem ganzen Rummel, der hier herrschte. "Ich wurde mit dem Versprechen eines Kusses hier hochgelockt", meinte ich mit dunkler Stimme und zeigte damit wohl deutliches Interesse daran, dass ich mir diesen von ihr erhoffte.
Falke
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