RE: Ostturm - Sonnengemach Gabinia Clara
Ja, es war ein Notfall. Ich drückte Claras Hand. Ich wusste, dass es für sie nicht einfach werden würde, hier auf dem Hof zurückzubleiben und das ohne mich. Ich wusste, was sie konnte und wer sie war, aber nicht alle würden eine alleinstehende Bäuerin respektieren. Allerdings war Gerwina so stark wie unsere Mutter Gerlinda. Und sie hatte Elfried und Rango:
"Ich muss dein Geld leider annehmen, um das Pferd zu kaufen", sagte ich:
"Und ja, du hast Recht: niemand kennt dich in der Villa Furia. Wie stehst du selbst mit Furius Saturninus? Meinst du, dass er dich in die Villa eintreten lassen würde? Zumindest hatte ich den Eindruck, dass er Dich gerne ansah", aber so waren sie, die Patrizier, für Liebeleien wäre meine Schwester gut genug gewesen, aber nicht zum Heiraten:
" Ich habe für meine Fridila ein Dunkelgedicht verfasst, ein Gedicht mit einer geheimen Botschaft, so nennt man es bei uns Sängern"
Ich sagte Gerwina meinen Vers auf, den ich schon längst auswendig wusste und betonte dabei die Worte, auf die es ankam:
" Der König auf der Flucht
In drei Tagen ging ein Reich verloren,
Das Land vor der Mauer war weit
in drei Tagen wurde ein Volk befreit
In drei Tagen der Mond neu geboren
Die Schwäne flogen zu zweit
Ein Pferd hat den Reiter erkoren",
ich hatte alles auf eine Wachstafel geschrieben:
"Ich hoffe nur, dass sich auch meine Fridila mit Dunkelgedichten auskennt", sagte ich.
|