Helena war gerade in der Menge untergetaucht, nach dem sie Calum den Stein und die etwas mystische Botschaft, die einfach ihr so aus dem Mund flutschte, gegeben hatte. Beinahe wäre sie in jemanden hinein gelaufen doch bevor das passierte bremste sie noch ab.
(01-01-2023, 04:33 PM)Louarn schrieb: Ein Neuankömmling in der Stadt
Als ich mich der Stadt näherte, war es schon irgendwie komisch gewesen. Städte waren immer laut und stanken irgendwie, aber heute war es nochmal anders. Ich stieg vom Pferd ab und führte es hinter mir her. In einer Stadt zu reiten zeugte von schlechten Manieren, weshalb ich bislang auch nur Römer dabei gesehen hatte. Die hatten sowas schließlich nicht. Außerdem war mein Pferd müde.
“Komm schon, Brauner, suchen wir dir einen Stall“ redete ich ihm gut zu. Alle meine Pferde wurden von mir Brauner genannt. Ja, auch die weißen. Aber dieses hier war tatsächlich sogar braun. Manche Leute hatten zu den Tieren tiefe Bindungen und gaben ihnen Namen. Ich hatte vielleicht eines zuviel erlösen müssen, nachdem es sich ein Bein gebrochen hatte oder weil eine Geburt stecken blieb oder ähnliches, als dass ich sowas noch täte.
Ich hörte Lärm vom Stadtzentrum und wandte mich dorthin, Teils aus Neugier, um herauszufinden, was los war, teils, weil dort auch Gasthäuser sein müssten mit einem Stall, wo ich mein Pferd unterbringen konnte. Und irgendwie war es unheimlich, dass dort viel los zu sein schien, während der Rest der Stadt geradzu ausgestorben wirkte. Irgendwas großes war da im Gange. Ich hoffte, es war keine Hinrichtung, und wenn, dann hoffte ich, dass es niemand war, den ich retten wollen würde.
Ich bog auf die Straße zum Forum ein und sah ein riesiges Gewirr von Menschen, die auf Holzbänken saßen und miteinander redeten und futterten und Spaß hatten. Was zur Anderswelt hatte ich alles verpasst? Ich starrte einen Moment auf die Szenerie, ehe ich mir gedanklich an den Kopf hauen wollte.
Ich war wirklich der schlechteste Druide aller Zeiten.
Ja, die Römer feierten auch die Wintersonnenwende. Cathbad hatte es uns beigebracht. Nur dass die Römer natürlich nicht mit der eigentlichen Sonnenwende zufrieden waren, sondern schon eine Woche vorher zu saufen anfingen, damit sie zum passenden Zeitpunkt dann auch alle in Stimmung waren. Ich hatte das komplett verdrängt, ich war zu sehr mit meiner Reise und den schlechten Nachrichten und der Sorge um meine Brüder beschäftigt gewesen. Und einen von ihnen hier in diesem Gewusel zu finden war die berühmte Nadel im HeuhaufenGEBIRGE zu finden. Die Leute hier sahen alle gleich aus und hatten obendrein noch alberne Mützen auf dem Kopf.
Aber gut, da musste ich wohl durch. Ich näherte mich langsam, da die Feiernden wohl nicht unbedingt ein nasses Pferd am Tisch haben wollten und sprach einfach die erste Gruppe der Feiernden, auf die ich traf, an. “Io Saturnalia“ erwiderte ich den Gruß, der hier überall präsent war und von dem ich schon wieder vergessen hatte, wofür der eigentlich stand. “Ich suche ein Gasthaus, wo ich mein Pferd unterstellen kann.“ Auch wenn mein Magen angesichts des ganzen Essens hier in den Kniekehlen hing und knurrte wie ein hungriger Bär. Aber wenn dieses Pferd nicht in drei Tagen eine Lungenentzündung haben sollte, musste ich es erst unterstellen – und dann schauen, ob ich auch was zu essen bekäme.
„Io Saturnalia, es gibt ganz in der Nähe ein Mietstall. Gleich neben der Taberna zum weißen Pferd.“ Erst jetzt sah sie zu dem Mann vor sich auf.
In dem Augenblick rissen die Wolken auf .Ein Sonnenstrahl traf sie in die Augen, so das ihr Gegenüber von ihr nicht klar erkannt werden konnte.
Sie blinzelte etwas und verzog die Stirn.
Nach einem kleinen Schritt zurück war ihre Sicht wieder klar.
Das war keine Verkleidung, ein junger Kelte wie man ihn sich in den kühnsten Träumen nicht vorstellen konnte. Helena musste fast schon die Luft anhalten doch sofort hatte sie sich wieder im Griff.
„Das Gasthaus ist auch zu empfehlen, wobei ich nicht genau weiss ob da noch Platz ist.“ Sie wusste das es dort noch ein freies Zimmer gab, doch war sie sich nicht sicher wie Fabata das sah mit einem echten Kelten unter einem Dach.
Sie wollte ihm schon vorschlagen sich in Chaddar einen Platz zu suchen doch auch da war sie sich unsicher. Daimos war da und nicht jeder Kelte war auch gleichzeitig ein Freuend der Falken. Konnte sie es riskieren?
Sie hatte gehört das es während dem Wagenrennen zu Graffitis gekommen war und das man nach dem Verursacher suchte. Sie war sich absolut sicher das es Daimos war oder zumindest wusste wer es gewesen war.
Etwas verwirrt schüttelte sie ihren Kopf, was hatte das alles mit dem Kelten hier vor ihr zu tun? Sie hatte ihn noch nie hier gesehen also konnte er auch keine Gefahr sein.
„Jetzt bring erstmal dein Pferd unter und dann komm doch zurück, ich erkundige mich mal nach einem Platz für dich. Du findet mich am Stand der Wirtin und der Bäckerin.“
Sie deutete auf den Stand hinter ihm.