12-31-2022, 07:47 PM,
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RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(12-30-2022, 11:32 PM)Calum schrieb: “Mich freut es ebenso”, sagte „Atreus“ mit einem Lächeln und hörte den Ausführungen des Mannes über den troianischen Krieg zu. Phyteas hatte schon recht: Die romantisierte Fassung war doch weit interessanter und stützte dessen Theorie, dass die Frauen eines Tages der Männer Untergang sein würden. Dann jedoch wurde es langsam gefährlich. Calum hüstelte.
„Nun, ich bin ja auch ein Römer, zumindest der Geburt nach. Doch mein Vater ist verschwunden. Habe ihn nie kennengelernt. Meine Mutter lebt in einem kleinen Dörfchen außerhalb der Stadt. Ich besuche sie hin und wieder noch. Hier lebe ich, um mein Glück zu machen. Für einen Jungen ist das Landleben nichts.“
Die Blicke des Medicus, die wohlwollend auf ihm ruhten, entgingen Calum, als er sich nach den vielen Mädchen umsah, die plötzlich aufgetaucht schienen. Als habe ihr Gespräch einen bösen – oder nicht so bösen – Zauber entfesselt. Calum bemerkte wohl, dass er selbst keinen Stein abbekam, ließ sich seine Enttäuschung darüber jedoch nicht anmerken. Immerhin kannte ihn hier so gut wie kein Mädchen, da er ständig bei der Arbeit war. Aber… so hässlich war er doch nicht, oder?
„Das, äh, ist ein Brauch“, erklärte er. „Wer von den Mädchen die meisten Steine bekommt, wird der Saturnalienkaiser oder sowas. Ich habe nur davon gehört. Viel mehr weiß ich auch nicht.“ Calum zuckte mit den Schultern. Nein, er war nicht enttäuscht, ganz und gar nicht. Dumme römische Feste. Und dumme römische Weiber.
Calum legte den Becher an die Lippen und trank. Der Wein war gut, eindeutig was für besondere Anlässe. Nicht das Zeug, das man hier tagtäglich bekam.
Während der ganzen Zeit beäugte Calum Phyteas doch recht interessiert. Er war ein Medicus, das wusste er nun. Er selbst war ja höchst interessiert an der Heilkunst. Leider war es ihm ja nie vergönnt gewesen, eine wirkliche Lehre als Druide abzuschließen. Sie waren Waffen im Kampf gegen die Römer. Doch er hatte es sich immer gewünscht. Und ein Medicus der Römer war doch gewissermaßen etwas ähnliches?
(12-31-2022, 10:19 AM)Wicho schrieb: Wicho war sprachlos, was hatte Iscalis sich im letzten Jahr verändert. So wie heute hatte er die Saturnalien noch nie hier erlebt. Jetzt ärgerte er sich doch, so spät gekommen zu sein. Allerdings war gerade nicht viel in der Praxis zu tun, deshalb hatte er sich den garten vorgenommen. Aufräumarbeiten, Baum- und Strauchschnitt standen an. Dafür war es gerade die beste Jahreszeit. Anschließend stand noch ein Bad an, was er in seinem neuen zu Hause immer wieder aufs neue genoss.
Jetzt war er auf der Suche nach seinem Patron, dem Medicus. Suchend blickte er sich um, schade die Schlange an der Biertheke, war lang und was ist da los? Das ist klar, dass bei solch einem Schönling alle Mädchen sind. Da kann ich nicht mithalten, ich weiß, ich bin nicht schön, stellte er traurig fest. Ja und da war der Medicus, war das nicht einer aus der Schmiede der bei ihm stand? Vielleicht sollte ich doch zuerst etwas trinken und schon stand er in der Reihe.
(12-31-2022, 12:18 PM)Raven schrieb: Natürlich war Helena/Raven auch auf dem Fest.
Sie hatte Fabata und Paullina beim großen Ansturm geholfen und machte nun eine kleine Pause.
Antonina, ihre kleine Nichte kam gerade mit roten Wangen zurück und gluckste vor sich hin. Sie hatte gerade dem Medicus einen ihrer „Edelsteine“ gegeben und war jetzt stolz wie Bolle.
„Na du kleiner Fairies, hast du wieder einem den Kopf verdreht? Du musst aufpassen, wenn der Medicus wegen dir nicht mehr pünktlich zu seinen Patienten kommt passiert noch schlimmes“ neckte sie die kleine freundlich und wuschelte Ihr durch die wilden Locken.
„Hast du noch einen deiner Edelsteine für mich übrig?“
Antoninia sah sie mit großen Augen an und nickte, kramte in ihrer Tasche herum und reichte ihr den Stein.
Helena nahm ihn danken an und schlenderte zu den beiden Männern herüber.
Da heute Saturnalia war hatte sie ihre Harre nicht nach römischer Art frisiert sondern zu zwei dicken festen Zöpfen geflochten und über ihre Schultern gelegt, ein Stirnband und eine lederne Weste liess sie eher wie eine „Wilde“ aussehen.
Eigentlich fehlte nur noch die blaue Bemalung doch das wäre wohl zu viel des guten gewesen. Fabata hatte so schon etwas mit der Stirn gerunzelt doch nichts gesagt.
„Io Saturnalia, Medicus und auch du Atreus Io Saturnalia.”
Sie spielte mit dem Kiesel in ihrer Hand und liess ihn zwischen den Fingern hin und her laufen.
„Ihr habt euch ja einen schönen Platz ausgesucht, alles sehen und doch nicht mitten drin, darf ich mich zu euch setzen oder geht es hier nur darum die Mädchen abzuchecken?“
Sie lachte und sah sich um zu dem langsam wieder beruhigenden Gerangel.
Sie sah wie eine der Römerinnen sich, fast schon vertraut, mit dem Tribun unterhielt. Ob die wusste was sie tat? Ihr sollte es egal sein wenn sie ihren Ruf in Gefahr brachte, geschah der eingebildeten Pute recht.
Sie wendete sich wieder um, setze sich neben Calum, legte den Kopf etwas schief und sah ihn an. Es war das erste mal das sie sich wieder nach dem dramatischen Sanheim sahen.
Nach einem kurzen Augenblick legte sie ihm den Kiesel in die Hand.
„Trau dich was“ sagte sie nur, stand auf und verschwand in der Menge.
"Aha", sagte Pytheas und schaute auf den Stein in seiner Hand: "So ist der Brauch hierzulande? In Rom gibt es das auch: Saturnalienkönig oder besser gesagt, T r i n k e r k ö n i g. Würde ich gewählt werden, würde ich den Spaß wohl gründlich verderben", er lachte leise, denn er mischte meist sehr viel Wasser in den Wein. Er hatte in jungen Jahren zu viele Männer erlebt, die sich wegen zu viel Weinkonsum erbrochen hatten, und daher mochte er nicht einmal den Geruch.
Er lächelte nun Calum zu: " Ich bin kein Mädchen, aber vielleicht darf ich dir den Stein weitergeben, Atreus. Du wärst ein ansehnlicher Saturnalienkönig", sagte er und schaute ihm kurz in die Augen.
Der Medicus erblickte Wicho in der Menge. Der Gehilfe war sowas von tüchtig, doch heute sollte er nicht denken, dass er arbeiten musste. Wicho sollte sich mit den jungen Iscalern vergnügen.
Daher winkte er ihm nur zu, ihn aber nicht her.
Wer stattdessen kam, war Helena. Pytheas konnte sich nicht dagegen wehren, dass er sie immer, wenn er sie ansah, als zukünftige Medica sah. In Rom. In der Schule, die auch ihn ausgebildet hatte. Sie hatte etwas ganz und gar Faszinierendes, wie Glut unter Asche. Die Zöpfe standen ihr gut, gaben ihr etwas Exotisches.
"Io Saturnalia Helena. Bitte setze dich zu uns", sagte er. Er schaute auf ihre Hände, wie sie den Kieselstein hin- und herlaufen ließen. Chirurgenhände, dachte Pytheas.
Dann gab Helena Atreus ihren Stein.
Pytheas glaubte zu verstehen: Der Schmiedgehilfe und die Schankwirtinnichte, natürlich, das war es.
Sie waren ein schönes Paar. Auch wenn nicht klar war, ob Atreus tatsächlich vom Vater anerkannt worden war und das römische Bürgerrecht besaß. Dann lebten sie einfach zusammen - Rom war weit, und was sollten kalte Gesetze, wenn junge Menschen heißblütig und lebensfroh waren?
(Das er selbst auch noch jung war, vergaß Flavianus Pytheas gerne)
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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