12-30-2022, 02:48 PM,
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Furia Serena
Geborene Lucretia Serena
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RE: Convivium publicum zu Saturnalia
(12-23-2022, 01:53 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Lucretia Serena
Trotz der Verkleidung hatte ich Saturninus natürlich erkannt, da ich ihn schon vorher in der Schar der furischen Sklaven erspäht hatte. Aber auch er war natürlich verkleidet und spielte eine Rolle, so wie Sabina und ich griechische Mädchen spielten. "Io Saturnalia" erwiderte ich ein wenig scheu, aber ich schüttelte nur lächelnd den Kopf. "Danke, aber ich trinke keinen Wein. Aber für einen Becher Apfelsaft wäre ich sehr dankbar."
Wie ihre tugendhafte Namenspatronin aus der römischen Geschichte bestand auch diese Lucretia die Probe mit Bravour. Sie trank keinen Wein. Sie war perfekt. Saturninus war sich sicher, dass er in Rom solch eine junge Dame gar nicht mehr finden würde, aber hier in der Provinz lebte sie noch, die weibliche Tugend.
Er ließ den Schal vor seinem Gesicht fallen, und in seinen dunklen Augen lag unaussprechliche Zuneigung:
"Ich hole dir gerne einen Becher Apfelsaft, Serena", sprach er: "Und auch sonst alles was Du dir wünschst"
Vielleicht war das Fest nicht der richtige Ort, doch er wollte ihr so viel sagen. Und vor allen Dingen wollte er Serena gestehen, dass er um ihre Hand angehalten hatte. Sie allein sollte seine Mater Familias, die Herrin über sein Haus und sein Herz sein.
Gerade als Saturninus sprechen wollte, wurde er jedoch unsanft unterbrochen...
(12-20-2022, 11:35 AM)Marcus Iulius Cato schrieb: Cato hatte einen Mann hinter sich gespürt, wusste aber nicht wer es war. Er ergriff ihn einfach und schob ihn nach vorne zu dem Furier. „Mein lieber Furius, nimm doch ihn, du liebst es doch bei Pferdeknechten zu liegen. Das schöne Geschlecht ist doch eher etwas für den wahren Patrizier. Ich begleite dann die Damen zu ihrem Ziel“.
Saturninus blickte einen Moment irritiert in Frowins Gesicht. Warum streckte Iulius Cato ihm seinen eigenen Wagenlenker entgegen? Dann drangen die beleidigenden Worte an Saturninus Ohr, und das Blut schoss ihm in den Kopf.
"Wenn ich bei jemandem liege, so muss ich ihn zuvor wenigstens nicht halb totpeitschen, damit er mir zu Willen ist", gab er zurück und spielte auf den armen, dicken Sklaven an.
Er ballte die Faust, und einen Moment lang war er versucht, seiner Verkleidung nachzugeben, und dem Iulius wie ein Plebejer aufs unverschämte Maul zu hauen. Aber das war keine dignitas, würdevolles Betragen für das Oberhaupt der Furier?...
Da schob sich die feiernde Menge zwischen sie, und er und Lucretia wurden gegen ihren Willen von Sabina und Cato getrennt.
(12-22-2022, 04:38 PM)Lucretia Serena schrieb: ......Richtig wohl fühlte ich mich allerdings nicht, obwohl auch Saturninus hier war. Plötzlich schob der Iulier Frowin in unsere Mitte und ich wurde von Sabina weggeschubst. Hinter mir brandeten noch einige andere Jünglinge und Mädchen heran, die plötzlich auch alle ein Autogramm von Frowin haben wollten und ich versuchte mich wieder zurück zu Sabina zu kämpfen. Ich konnte sie mit dem Unhold ja nicht alleine lassen. Wer weiß, was diesem ungehobelten Kerl einfallen würde! Zumindest war Saturninus zusammen mit mir weggedrängt worden und er würde mich gewiss beschützen.
Saturninus holte Serena in der Menge ein und schaffte ihr Platz, in dem er einfach ein paar grobe Kerle wegschubste.
"Geht es dir gut?" , besorgt sah er die junge Frau an. Hoffentlich hatte sie sich nicht weh getan.
"Würdest du bitte meinen Arm nehmen? Ich will nicht, dass du auch verloren gehst", er zögerte, als er das sagte. Es war keine Schüchternheit, es war etwas, was Saturninus nur wenigen Frauen entgegen brachte: tiefe Achtung.
"Es war nicht klug von der Claudia, sich als Freigelassene auszugeben. Jemand wie Cato respektiert ihre Ehre dann nicht", sagte er schließlich.
Wo sein Feind und Serenas Verwandte jetzt waren, konnte er nicht ausmachen. Aber er hoffte doch sehr, dass Leibwächter in der Nähe und die beiden jungen Damen nicht ganz ohne Schutz aufgebrochen waren.
Ein Teil von mir bereute bereits, dass wir uns auf dieses Spiel eingelassen hatten. Das ist genau das, was dabei heraus kommt, wenn man sich an den Saturnalien in merkwürdigen Klamotten unter das gemeine Volk mischt. Aber als Sabina ihren Plan verkündet hatte, hatte das alles so lustig geklungen und so einfach und plötzlich war ich wie eine Schiffbrüchige in einem Meer aus mehr oder weniger ungewaschenen Leibern und nur Saturninus war wie eine rettende Insel. Dass uns nicht nur Anaxarete und die Leibwächter, sondern auch meine eigene Dienerin Phoebe besorgt gefolgt waren, war mir nicht aufgefallen.
Saturninus hatte mir gerade einen Apfelsaft holen wollen, als dank dem Iulius plötzlich alles hier in Bewegung kam und ich von Sabina getrennt wurde. Der Furius war nach einigen Schritten wieder bei mir, aber Sabina und den Iulius konnte ich nicht mehr erspähen. "Es geht mir gut, Sa...Furius" erwiderte ich ein wenig steif. Auch wenn Saturnalien waren, konnte ich nicht einfach meine Erziehung über Bord werfen. Als er mir seinen Arm anbot, zögerte ich allerdings. Sein Vorschlag machte logisch Sinn, da man leicht verloren gehen konnte in der Menge - aber unschicklich war es schon. Der Mann war kein Verwandter oder mein Angetrauter. Ich ergriff seinen Arm zaghaft. "Aber nur bis wir wieder aus der Menge heraus sind..." sagte ich leise dabei.
Wo war Sabina nur? Sie musste irgendwo auf der anderen Seite von diesem Knäuel um Frowin herum sein. Weit konnte sie nicht gekommen sein, es sei denn der Unhold hatte sie entführt - was ich ihm durchaus zutrauen würde. Nicht alle Römer hielten schicklich um die Hand einer Dame an, sondern wählten direktere Wege um sie zur Ehe zu zwingen. Vor allem wenn die Dame eine Claudia war. Dem Iulius würde ich alles zutrauen, so wie er sich uns bisher gegenüber verhalten hatte. Auch Saturninus' Argument, dass der Iulius eine "Freigelassene" nicht ehren würde, machte meine Sorge nur tiefer. "Wir sollten versuchen Sabina zu finden. Dies ist kein angemessener Ort." stellte ich nur fest.
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