(12-19-2022, 02:58 PM)>>>Publius Gabinius Secundus schrieb: >>>
"Edler Furius Saturninus", sprach ich Stellas Cousin an:
"Ich weiß nicht, ob Du den Grund bereits errätst, weshalb wir dich alleine zu sprechen wünschen.
Es ist so: Ich bitte Dich um die Hand deines Mündels Furia Stella. Wir sind uns einig, und wir lieben uns. Wir wollen heiraten"
.....
"Ich biete dir Treue und Freundschaft, und mein Schwert, wenn es sein muss. Und ich werde immer für Stella sorgen, sie lieben und ehren als meine Mater Familias und Herrin meines Hauses"....und als meine süße Fridila, dachte ich, aber das ging den Cousin nichts an:
"Auch an einem angemessenen Brautgeschenk soll es nicht fehlen. Meine Mutter wird Geschmeide und kostbare Stoffe schicken.
Ich weiß, dass ich kein Patrizier bin, Furius Saturninus.
Ich weiß, dass mich erst mein Vater Aulus Gabinius Secundus als Flottenveteran zum römischen Bürger machte.
Aber ich bin kein Unedler im Volk der Chatten; in meiner Vatersippe wird das Amt des Hüters der Heiligen Wodanspferde und das des Skalden vererbt, und meine Mutter ist Gerlinda, die in ihrer Jugend eine Wodansbraut war, und deren Stimme im Rat gehört wird"
(12-20-2022, 02:48 PM)Furia Stella schrieb: Ich sah Tiberius direkt in die Augen und nickte zustimmend.
"Ja, Cousin Tiberius, wir lieben uns seit wir uns zum ersten Mal erblickt haben und wollen heiraten...", Ich machte eine kleine Pause und fügte hinzu, "Wir haben uns bereits verlobt...", dabei zeigte ich ihm meinen, aus Sonnwins goldenem Haar geflochtenen Verlobungsring und küsste ihn.
Saturninus hörte mit unbewegter Miene zu; obgleich er keine Toga heute trug, jeder Zoll ein Furier, ein Patrizier; die Arme verschränkt stand er da. Obwohl ihm nichts anzumerken war, litt er innerlich. Genau solch eine Situation hatte er vermeiden wollen. Deshalb hatte er Gabinia Clara gebeten, auf ihren Bruder einzuwirken. Denn die Blicke zwischen dem Gabinius und seiner Cousine waren ihm nicht entgangen. Er hatte sie aber auf den Spaziergang gehen lassen, weil er erstens Gabinius Secundus durchaus vertraute und zweitens gehofft hatte, dass die Vernunft siegen würde.
Doch da gab es keinerlei Vernunft. Weder in Stella, seiner sonst so gescheiten und belesenen Cousine. Und schon gar nicht in jenem blonden ... Barbaren, denn das war er; das sah man schon daran, dass er trotz seiner Toga die chattische Haartracht nie abgelegt hatte. Ja, ein Barbar. Nur ein Barbar konnte so unvernünftig und vermessen sein, das zu fordern, was ihm nicht zustand: Die Hand einer edlen Furia, einer Frau, deren Familie Konsule und Senatoren gestellt hatte.
Auch wenn es der Wahrheit entsprechen sollte, was Gabinius über seine Herkunft sagte: Was gingen einen römischen Patrizier die Adligen eines Barbarenstammes an? Nicht einmal ein König, also ein Herrscher eines ausländischen Königtums wäre ihnen ebenbürtig gewesen.
Es war nichts Persönliches. Bis zu diesem Moment hatte Saturninus das gabinische Geschwisterpaar gut leiden können: Als Nachbarn, als Freunde, den Gabinius als zukünftigen Klienten.
Ja, und er hatte Stella das Leben gerettet. Und Stellas Naivität dazu benutzt, sich ihr zu nähern....nein, das glaubte Saturninus nicht einmal. Gabinius hatte durchaus etwas Aufrichtiges und Ehrliches.
Es war also Liebe, bei den Göttern!
Liebe war wie eine Krankheit für Ausländer und Freigelassene, aber doch nicht für eine der ältesten Familien Roms. Bei ihnen heiratete man aus Vernunft und um Bündnisse zu schmieden, und danach behandelte man sich mit gebotenem Respekt und sorgte für Nachwuchs.
Saturninus sagte sich, dass er es hatte kommen sehen. Aber er hatte zu spät eingelenkt, und jetzt war das Kind in den Brunnen gefallen.
Saturninus hatte Stellas Vater auf dem Sterbebett versprechen müssen, sie niemals gegen ihren Willen zu vermählen. Das akzeptierte er.
Doch man konnte ihn auch nicht zwingen, Stella jemandem zu geben. Den Iulius hatte sie nicht haben wollen und sonst keinen. Dann blieb sie eben eine Witwe. Alleine.
All diese Gedanken gingen Furius Saturninus durch den Kopf, während er schwieg. Dann blickte er Gabinius und Stella an. Es war ein dunkler etwas rätselhafter Blick, in dem tausend Jahre Hochmut lagen. Er sprach langsam:
"Ich werde meine Zustimmung zu dieser Vermählung nicht geben. Falls so etwas wie eine Verlobung stattgefunden hat, dann ist sie selbstverständlich rechtlich nicht verbindlich"
Nun schaute er einzig Stella an. Er hatte seine Cousine lieb. Es tat ihm weh, ihr weh tun zu müssen, als würde er sich mit einem Messer schneiden. Aber da sie vergessen zu haben schien,
wer und
was sie war, musste er, Saturninus, für sie beide daran denken. Stella würde wütend sein, doch er hoffte, dass sie eines Tages erkennen würde, dass er Recht gehabt hatte:
"Ich bin keinesfalls aufgebracht oder zornig auf dich, Stella. Ich hätte verhindern müssen, was geschah, in dem ich dich von Gabinius ferngehalten hätte. Das war mein Fehler, und das bedaure ich"