(12-19-2022, 01:21 PM)Iuventia Fabata schrieb: "Io Saturnalia, Pytheas!" rief ich dem Medicus zu und reichte ihm gut gelaunt einen Becher des schäumenden, gallischen Biers. "Du musst dich heute nicht um uns sorgen, Herr Medicus. Alles läuft geordnet und wir haben genug Hilfe. Bitte greif zu!" Ich deutete auf das schwarzhaarige, hübsche Mädchen, das ein Säckchen mit Holzplättchen in der Hand hatte, die mit Zahlen beschriftet waren. "Pomponias Tochter Faustina verteilt die Lose, wenn du dir nebenan einen Imbiss holst. Am Nachmittag werden dann die gewinnenden Zahlen verkündet. Viel Glück!" Ich hätte gerne noch weiter geplaudert, aber die Schlange vor dem Tisch mit den Getränken wurde länger und ich musste weiter Getränke austeilen.
"Ich danke Dir werte Iuventia Fabata", Pytheas nahm das Bier, trank einen Schluck und hatte einen kleinen Schaumbart an der Oberlippe. Das Bier schmeckte so
kräutrig, dass er daran dachte, es auf Heilwirkungen hin zu testen. Damit er nicht im Weg stand, trat er zur Seite. Fabata hatte viel zu tun, und sie wirkte erholt und wie gewohnt äusserst tatkräftig.
Kurz dachte Pytheas an die Fabata - Nichte Helena. Etwas an ihr war ungewöhnlich, ihr Verstand vermutlich. In Rom hätte er ihr ein Empfehlungssschreiben an die Ärzteschule seines alten Lehrers Andromachus schreiben können. Andromachus selbst zumindest hätte ein Mädchen unterrichtet, er war da sehr modern gewesen. Aber dann lachte Pytheas über sich selbst. Das hier war Iscalis, bestimmt hatte die Iuventier mit Helena Heiratspläne, und er war der Letzte, der in der Lage war, Schicksal zu spielen.
(12-20-2022, 01:50 PM)Calum schrieb: Als hinter ihm plötzlich ein kleiner Aufruhr losging, wandte Calum, der nicht gewusst hatte, dass er die Aufmerksamkeit der Mädchen errungen hatte, sich um und musterte die Situation zweifelnd.
Er kannte den Militärtribun natürlich. Seine einzige Aufgabe hier in Iscalis war das Beschaffen von Informationen für den Widerstand, da sagte einem der Name natürlich was.
Kurz kam es ihm in den Sinn, sich einzumischen, doch um sich mit diesem Mann anzulegen, hatte er nicht die richtigen Voraussetzungen. Nein, stattdessen stand er schweigend daneben und sah aufmerksam zu.
Pytheas hatte den jungen Römer (oder natürlichen Sohn eines Römers?) erkannt, der bei dem Schmied arbeitete. Soldaten war Heiraten verboten und Staatsbeamte durften sich keine einheimischen Frauen nehmen, aber trotzdem gab es Soldatenfamilien an allen Ecken.
Das Menschliche blieb nie aus, wenn man Jahre zusammenlebt wie Römer und Kelten hier , dachte Pytheas. und er grüßte den Mann:
"Io Saturnalia Schmied", denn er wusste nicht, wie er hieß. Aber seine ruhige, fast schon schüchterne Art gefiel ihm. Ein Blick auf das Essen, ja, es sah gut und frisch zubereitet aus, und auch er stellte sich an und wollte ein Los von Faustina.
Dann ging vor ihnen irgendein Eklat los, was seltsam war, denn normalerweise verliefen römische Saturnalien weinselig-friedlich. Was waren die Leute hierzulande temperamentvoll? Es gab so oft Schlägereien. Es konnten sich aber ein, zwei blutige Nasen ergeben, und dann wäre er, Pytheas Medicus, gefragt:
"Um was geht es hier gerade?", fragte er Calum.