RE: Convivium publicum zu Saturnalia
Die Saison der Saturnalien war gekommen. Als Kind hatte Pytheas jedes Jahr darauf hingefiebert, dass Gott Saturn wieder die Herrschaft übernahm und die Erinnerung an das Goldene Zeitalter zurückkehren ließ. Es lag so etwas Verheißungsvolles in der Luft, in den Gesichtern der Männer und Frauen, die sich in einfache Tuniken kleideten mit der Freiheitsmütze auf dem Haar, als wären sie in diesen Tagen alle Freigelassene und sich ebenbürtig.
Flavianus Pytheas, der eine wollweiße, schlichte Tunika trug, ließ sich treiben. Ab und zu rief ihm jemand: "Io Saturnalia!", zu , und er gab den Gruß zurück. Er kaufte bei einem kleinen Keltenmädchen einen Beutel mit Nüssen für Wicho und für sich ein kleines Holzpferdchen, und dann schaute er sich die Preise für die Verlosung an.
Bürgerin Iuventia Fabata stiftete einen großen Korb mit Leckereien, desgleichen die Bäckerin und überhaupt füllte sich der Verlosungstisch.
"Io Saturnalia!", grüßte Pytheas die Frauen, und er lächelte sein in sich gekehrtes Lächeln:
"Kann ich etwas helfen? Bitte sagt Bescheid" Fabata sollte keine schweren Lasten tragen.
Während er Hilfe anbot, dachte er an Ritter Balventius, wo er eigentlich dieser Tage immer war und an einem Heilmittel für die Bleikrankheit forschte. Er wusste immer noch nicht, wie er den Mann einschätzen sollte. Der Minenpächter begegnete dem Medicus mit einer Mischung aus Wohlwollen und Arroganz, die ihn gegen seinen Willen jedesmal verwirrt zurück ließ. Und dann bemerkte Pytheas, dass er mehr an Balventius Varro dachte, als ihm lieb war.
Dieses alte Gefühl seiner Kindertage, das einer Verheißung, war nun präsent wie schon lange nicht mehr. Pytheas schüttelte den Kopf über seine eigenen seltsamen Anwandlungen:
"Wo bekommt man die Lose denn?", fragte er, um sich abzulenken, denn er begriff sehr gut, dass er wartete.
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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