RE: Atrium - der Innenhof
Da Frowin nicht lesen konnte und zudem die meiste Zeit auf dem Landgut verweilte, hatte er natürlich die Aushänge nicht bemerkt, die sein Dominus für das große Rennen erstellt hatte. Stattdessen hatte ihm einer der furischen Sklaven davon erzählt und der rothaarige Gallier hatte vor Aufregung geglüht. Vor Aufregung, aber auch vor Nervosität, denn dies würde seine erste große Bewährungsprobe sein.
Immerhin hatte das harte Training der letzten Wochen Früchte getragen. Nicht nur mit den Tieren kam er tadellos zurecht, man konnte durchaus ein paar definiertere Linien auf seinen Armen und Beinen ausmachen. Die Athletenkost und die Übungen hatten doch einen guten Effekt auf seinen Körper, wenngleich ihm der Fraß ein wenig fad vorkam.
Doch er beschwerte sich nicht. Seit jenem Tag im Apfelgarten war einige Zeit vergangen und unangenehme Erfahrungen waren ihm seitdem erspart geblieben. Lediglich eine dünne Narbe über seinem großen Zeh war übriggeblieben.
Heute kam er für seinen wöchentlichen Bericht zurück in die Stadt - und natürlich, um sich anzumelden, obwohl dies vermutlich nur Formsache war, da er dem Ausrichter des Rennens ja schließlich gehörte. Dieser hatte zuletzt nur wenig Zeit für ihn gehabt. Doch Frowin sah sich in der Schuld, ihm regelmäßig die Resultate seines Trainings zu schildern.
Als er also ankam und das Reittier einem der anderen Sklaven überließ, fragte er, ob denn der Dominus vor Ort sei oder er warten solle. Frowin scheute sich auch nicht davor, ein wenig bei der Arbeit zu helfen. Dafür war er sich nicht zu fein.
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