Atrium - der Innenhof - Druckversion +- Forum (https://adlerchronik.de) +-- Forum: Die Chroniken (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Provinz Britannia (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=8) +---- Forum: Iscalis (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=9) +----- Forum: Wohnviertel (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=54) +------ Forum: Villa Furia (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=15) +------ Thema: Atrium - der Innenhof (/showthread.php?tid=114) |
Atrium - der Innenhof - Tiberius Furius Saturninus - 09-25-2022 Das Atrium ist der rechteckige Innenhof in der Mitte des Hauses. Über die rechteckige Öffnung im Dach fällt Licht. In der Mitte des Atrium befindet sich das Impluvium, ein Regenauffangbecken. Zitat:* Foto by Ti. Furius Saturninus, 2022 Potsdam RE: Atrium - der Innenhof: Der Medicus und sein Gehilfe - Flavianus Pytheas - 09-25-2022 Haustür >>> Der Medicus Flavianus Pytheas ärgerte sich über die Vorurteile des Furius, ohne dass er sich das anmerken ließ. Seine Jugendzeit ham Kaiserhof hatte ihn gelehrt, Höhergestellten gegegenüber seine Gedanken für sich zu behalten. Nur wer ihn kannte, bemerkte eine feine Röte am Halsansatz und dass seine grauen Sperberaugen dunkler wurden. Er musste Furius Saturninus auf Griechisch antworten, da er ihn auf dieser Sprache angesprochen hatte. Sonst würde dieser noch meinen, dass er, der ehemalige Sklave, die Sprachkenntnisse eines Patriziers kritisierte. Er antwortete: "Ich danke dir für den Hinweis, edler Furius Saturninus, das ist überaus freundlich von Dir. In der Tat ist mein Gehilfe Wicho eine mir unersetzliche Hilfe mit profunden Kenntnissen von Kräutern. Bitte führt uns nun zu unserer Patientin" Jetzt schaute er zu Wicho und wechselte wieder ins Lateinische: "Ich habe dem edlen Furius in diesem Moment erklärt, von welchem unschätzbaren Wert deine Kenntnisse als einheimischer Heiler sind, Wicho", sagte er ohne mit der Wimper zu zucken: "Du stimmst mir doch gewiss zu, dass wir darauf brennen, unsere werte Patientin zu sehen. Was meinst du, mein guter Gehilfe, wird bei einem Schlag auf den Kopf einer Dame die bessere Wahl sein: Lavendel oder Schafgarbe?" Sein Blick sagte etwas anderes: Ich habe gerade gelogen, bitte blamiere mich nicht! RE: Atrium - der Innenhof - Wicho - 09-26-2022 In einer Villa war Wicho bisher noch nie, deshalb gab er sich große Mühe nicht mit offenem Mund dazu stehen und das Atrium voller Staunen zu betrachten. Trotzdem bekam er mit, dass sich die beiden Römer noch immer nicht in Latein unterhielten. Da wunderten sich diese Römer, dass noch immer so viele Einheimische ihnen gegenüber feindselig gesonnen waren. Was würde sie sagen wenn sie sich in Gegenwart der Römer in ihren Dialekten unterhielten und sie wie minderwertig behandelten? Als sein Meister in verständlich ansprach wurde er verlegen und spürte wie die Röte vom Hals an zum Gesicht hochkroch, er und ein Heiler. Bestimmt sagt er dies jetzt um mich bei dem Kerl in einem besseren Licht erscheinen zu lassen, schloss er daraus. Antworten fiel ihm aber doch schwer und so nickte er zunächst nur kräftig zur Bestätigung. Auf die direkte Frage musste er dann doch antworten. „Ich denke Scharfgarbe wäre in diesem Falle die richtige Wahl. Ein wenig Lavendel hinzuzugeben, würde ich dennoch empfehlen, denn die Aufregung von solch einem Erlebnis hat für so eine edle Dame bestimmt noch Nachwirkungen.“ Kaum ausgesprochen wunderte Wicho sich über sich selber. Woher kam dieser Umgangston von ihm? RE: Atrium - der Innenhof - Tiberius Furius Saturninus - 09-27-2022 Saturninus schaute Wicho nahezu überrascht an; der Kelte hatte Latein gesprochen und befand sich offensichtlich im Kollegengespräch mit dem Medicus. Er hatte den Mann unterschätzt. Jetzt fiel ihm auch ein, woher er ihn kannte: Von der Prügelei zwischen zwei Barbaren im Stadtzentrum von Iscalis.* Nichts, was ein Römer mit ein paar Stockschlägen nicht wieder in den Griff bekommen hätte. Aber zwischen diesem Heilkundigen - Wicho und dem Ich- hau- dir- auf-die- Schnauze- Wicho herrschte solch eine Diskrepanz, dass Saturninus beide nicht so recht in seinem Kopf zusammenbekam. Entweder hatte sich der Kelte damals verstellt, oder er verstellte sich heute. Es gab keinen begründeten Verdacht, aber Saturninus beschloss, seinem Gastfreund, dem Tribun Iulius eine Mitteilung zukommen zu lassen, diesen Wicho mal näher ins Auge zu fassen. Jemand, der sich so verstellen konnte, war womöglich nicht das, was er vorgab zu sein: Vor dem Cubiculum seiner Cousine blieb Saturninus stehen. Sim off: * Das wird ab hier erzählt RE: Atrium - der Innenhof - Flavianus Pytheas - 09-30-2022 Flavianus Pytheas lächelte innerlich, behielt aber seine professionelle Miene bei. Wicho schlug sich nicht schlecht. Er drückte sich sogar gewählt aus: "Also Scharfgarbe, ich denke, dass ist eine gute Wahl. Und Lavendel gegen die Nachwirkungen. Wir haben beides in der Theca", er nickte und deutete auf seinen Arztkoffer: "Komm, lassen wir die Patientin nicht warten" >>> RE: Atrium - der Innenhof - Frowin - 11-30-2022 Da Frowin nicht lesen konnte und zudem die meiste Zeit auf dem Landgut verweilte, hatte er natürlich die Aushänge nicht bemerkt, die sein Dominus für das große Rennen erstellt hatte. Stattdessen hatte ihm einer der furischen Sklaven davon erzählt und der rothaarige Gallier hatte vor Aufregung geglüht. Vor Aufregung, aber auch vor Nervosität, denn dies würde seine erste große Bewährungsprobe sein. Immerhin hatte das harte Training der letzten Wochen Früchte getragen. Nicht nur mit den Tieren kam er tadellos zurecht, man konnte durchaus ein paar definiertere Linien auf seinen Armen und Beinen ausmachen. Die Athletenkost und die Übungen hatten doch einen guten Effekt auf seinen Körper, wenngleich ihm der Fraß ein wenig fad vorkam. Doch er beschwerte sich nicht. Seit jenem Tag im Apfelgarten war einige Zeit vergangen und unangenehme Erfahrungen waren ihm seitdem erspart geblieben. Lediglich eine dünne Narbe über seinem großen Zeh war übriggeblieben. Heute kam er für seinen wöchentlichen Bericht zurück in die Stadt - und natürlich, um sich anzumelden, obwohl dies vermutlich nur Formsache war, da er dem Ausrichter des Rennens ja schließlich gehörte. Dieser hatte zuletzt nur wenig Zeit für ihn gehabt. Doch Frowin sah sich in der Schuld, ihm regelmäßig die Resultate seines Trainings zu schildern. Als er also ankam und das Reittier einem der anderen Sklaven überließ, fragte er, ob denn der Dominus vor Ort sei oder er warten solle. Frowin scheute sich auch nicht davor, ein wenig bei der Arbeit zu helfen. Dafür war er sich nicht zu fein. RE: Atrium - der Innenhof - Tiberius Furius Saturninus - 12-01-2022 Seasnán war auch Gallier und absoluter Wagenrennfan. Beides führte dazu, dass er höchst erfreut war, Frowin zu sehen. Mit ausgebreiteten Armen kam er auf den Jungen zu, und wenn dieser nicht aufpasste, würde er an der haarigen Brust des bärenhaften Leibwächters zerquetscht werden: "Frowin!", sagte er und schüttelte ihn liebevoll an der Schulter: "Der Dominus wartet schon auf dich", er brachte ihn ins Tablinum RE: Atrium - der Innenhof - Drei Grazien für Frowin - Tiberius Furius Saturninus - 12-06-2022 >>> Drei Grazien für Frowin Obwohl sich Scaevus nichts aus dem weiblichen Geschlecht machte, war er gescheit genug, dass richtige für seinen Herren auszusuchen: Drei einheimische junge Frauen, die gut Latein sprachen, sauber und freundlich waren. Die prallen Geldsäckchen, die er ihnen gegeben hatte, ließen sie noch freundlicher werden. " Salve domine, sei gegrüßt Herr", sprach er mit einem Lächeln des Bedauerns, denn er selbst, Scaevus, hätte auch gerne was für die Gesundheit des unwiderstehlichen Galliers getan: " Schau, dies hier ist Delfa" Die meretrix trat vor und lächelte beide Männer an. Der Rothaarige war jung und schön, und der Römer sah gut aus und nach Wohlstand. "Und das hier ist Lesba" Auch diese Gunstgewerblerin hatte ein freundliches, etwas freches Lächeln, was ihre kleinen spitzen Eckzähne freigelegte. Bildquellen: Delfa , Lesba, Public domain RE: Atrium - der Innenhof - Tiberius Furius Saturninus - 12-06-2022 Die dritte meretrix war dunkelhaarig und drehte sich einmal um sich selbst: "Das hier ist Nica", stellte Scaevus vor. Selbstverständlich trugen die Frauen "Künstlernamen" und hießen nicht wirklich so. Saturninus grinste und sagte: "Scaevus, du bringst mich auf eine Idee mit den Dreien. Hole einen Apfel aus dem Obstkorb. Wir spielen, dass Frowin Prinz Paris ist, und unsere drei Schönheiten aus Iscalis die drei Göttinnen, unter denen er die Allerschönste wählen muss", Da er davon ausgehen musste, dass die Anwesenden außer ihm und Scaevus vielleicht gar nicht mit dem Trojanischen Krieg vertraut waren, befahl er ihm, als er mit der Frucht zurückkam, die Geschichte zu erzählen: Scaevus reichte Frowin den Apfel und schenkte ihm ein besonders freundliches Lächeln. Ich bin viel netter als die Mädels, sagte es, doch leider wusste er nicht, ob Frowin das auch so empfand: " Es gab einmal eine Göttin, die war die Göttin der Zwietracht, Discordia. Sie warf bei einem Mahl einen goldenen Apfel unter die Göttinnen. Er trug die Aufschrift: Der Schönsten. Drei Göttinnen stritten sich darum, wem der Apfel gebührte: Juno, die Herrin des Himmels, Minerva, die Herrin der Weisheit und Venus, die Göttin der Liebe. Zum Schiedsrichter zwischen ihnen bestellten sie einen sterblichen Jüngling namens Paris. Er sollte also entscheiden, wer die Schönste unter ihnen sei. Paris war zwar ein Prinz, aber er hütete gerade Schafe, als sie ihm erschienen....." "Ja, genug. Das ist alles, was Frowin jetzt wissen muss. Er soll der in seinen Augen Schönsten den Apfel geben, und die Auserwählte darf für heute bei ihm bleiben. Frowins Apfel ist zwar nicht aus Gold, aber es winkt ihr ein guter Lohn" Scaevus war nicht wirklich einverstanden, die Geschichte an dieser Stelle abzubrechen. Das die drei Göttinnen versucht hatten, den Hirten-Prinzen zu bestechen und seine Wahl nur Unglück über seine Vaterstadt gebracht hatte, das hätte er zu gerne weiter erzählt. Weibsbilder brachten nur Unglück. Er schob die Unterlippe vor. Die drei jungen Frauen tuschelten unter sich. Dann zuckten sie die Achseln: "Eine von uns bekommt einen Apfel, ihr Herren, und teilt dann das Lager mit dem jungen rothaarigen Herr?", vergewisserte sich die Lesba genannte. Nun gut, das war ein etwas seltsamer, aber keinesfalls anstößiger Wunsch. Die Römer waren anscheinend exzentrisch. Saturninus nickte und verschränkte die Arme. Er ließ sich auf einen Stuhl sinken, den ihm Scaevus herbeischob, um das recht anregende Schauspiel zu genießen. "Gut, mein Prinz Paris, triff deine Wahl", befahl er. * Bildnachweise: Nica, Public Domain RE: Atrium - der Innenhof - Frowin - 12-06-2022 Na das gab für Frowin nun wirklich eine gewaltige Überraschung. Arglos und ein wenig hibbelig wegen der Ankündigung seines Herrn war er ihm ins Atrium gefolgt. Von ferne hatte er die drei Mädchen bereits gesehen und sich gefragt, wer sie wohl seien. Sklavinnen des Hauses wohl nicht, also vermutlich Gäste, hatte er vermutet. Er war verwirrt neben seinem Herrn hergestiefelt und hatte zu seiner Verwunderung bemerkt, dass sie direkt auf die drei Grazien zugingen. Und dann eröffnete ihm sein Herr ohne Umschweife, dass dies eine Art Belohnung sein sollte. Und Frowin verstand. Bescheiden wie er war, errötete er leicht und zeigte ein schiefes Lächeln mit weißen Zähnen, das von Verlegenheit zeugte, aber ganz und gar nicht von Abneigung. "Ich... Aber... Das kann ich doch nicht annehmen...", lächelte er zurückhaltend, wobei da schon ein wenig Floskel-Höflichkeit drin war. Welcher Idiot lehnte denn solche Frauen ab? Sie alle mochten in etwa so alt sein wie er selbst oder auch ein paar Jahre älter. So oder so waren sie schön. Und das war noch untertrieben. Ihm fielen allerhand blumige Worte ein, um die Mädchen zu beschreiben, deren Namen er schon kaum noch mitbekam. Göttinnen passte schon. Geduldig (bzw. nicht wirklich, aber man wollte ja nicht zu liebestoll wirken) hörte er dem Jungen namens Scaevus zu, wie er seine Fabel erzählte und musste schmunzeln. Als ihm dann der Apfel überreicht wurde, betrachtete er die Frucht und dann die Frauen, die ihn erwartungsvoll und neugierig musterten. Ob sie enttäuscht waren, dass sie nicht dem wohlhabenden Dominus beiliegen sollten, sondern ihm? Ob sie ihn überhaupt gutaussehend fanden? Aber sie alle schienen doch neugierig, welche er wählen wollte. Und nicht nur sie, denn er bemerkte aus dem Augenwinkel Scaevus, der ihn geradezu anschmachtete. Oh je, dachte er verlegen. Alle Augen hier waren wohl auf ihn gerichtet. Dann war er wohl doch nicht so übel. Verlegen rollte er den Apfel in seinen Händen. "Ich frage mich, warum der Prinz den Apfel nicht dreigeteilt hat? Ich meine, ich kann mich doch unmöglich für eine entscheiden. Ihr seid alle so schön, unmöglich könnte ich eine von euch schmähen. Haben wir ein Messer?" Nun. Man konnte es ja mal versuchen, dachte er, was man aber durchaus an seinem schelmischen Lächeln abschauen konnte. Er meinte es sicher nicht böse. |