(11-29-2022, 02:38 PM)Gabinia Clara schrieb: Gerwina machte eine Pause und fuhr fort, "Und so wird es von Skalden erzählt: .... Frija, die Göttin der Liebe reitet in einem Wagen, der von Wildkatzen Bygul und Trjegul gezogen wurde. Und so fliegt sie über die Erde und hinterlässt dabei eine Spur aus Morgentau und Sonnenlicht. Sie schüttelte die Blumen aus ihrem goldenen Haar und weinte Tränen, die sich im Meer in Bernstein verwandelten..."
Sie dachte einen Moment nach, den Blick in die Ferne gerichtet und rezitierte mit voller Inbrunst:
"Heiß sind die Tränen Frijas ,*
Rinnen an den Wangen hinab,
Ob aus Trauer oder Freude.
Fallen sie auf den Boden,
Wässern sie des Samens Keim,
Daraus wächst ein neuer Baum.
Fallen die Tränen auf den Stein;
Werden sie glänzend Gold,
Dieses ist uns allen Hold.
Fallen die Tränen ins Meer,
Wandeln sie sich zu Bernstein,
Wellen spülen es ans Land.
Freude und Leid erleben wir,
Nehmen wir an wie es auch kommt
Wandeln wir es mit der Göttergaben,
Wie Frija es uns vormacht."
*Michael Schütz
Clara sagte ihm, dass sie sich keine Sorgen machen mussten, weil alle Nachbarn gute Leute wären, und Saturninus sagte:
"Das ist ja beruhigend", und lächelte der jungen Frau zu. Sie hatte schöne Augen, und er sah ihr gerne zu, wie sie so lebhaft erzählte. Das Gedicht, welches sie rezitierte, war unerwartet poetisch, und der Furius lauschte, bevor er sagte:
"Frija heißt also Venus bei den Germanen. Das mit dem Morgentau und Sonnenlicht aus dem goldenen Haar ist wunderbar, doch weshalb weint die Göttin? Venus weint nie, soviel ich weiß" Der Gedanke an die weinende goldhaarige Göttin stimmte Saturninus melancholisch:
"Ich hoffe sehr, dass die germanische Venus bald getröstet wird. Und eine Lehre gibt es auch, die Dinge anzunehmen, wie sie kommen und das Beste daraus zu machen. Wirklich wunderbar. Ich wusste gar nicht, dass die....", Barbaren hätte er beinahe gesagt, doch er verbesserte sich:
"Germanen so weise sind", das hatte er wirklich nicht vermutet. In seiner Vorstellung - er war nie in Germanien gewesen - saßen große Blondlinge mit Helmen mit Auerochsenhörnern auf dem Kopf auf den Bäumen ihrer düsteren Wälder, tranken Unmengen an Met und würfelten sich ab und zu in die Sklaverei, in dem sie sich selbst im Spiel als Einsatz anboten. Aber die Gabinier waren regelrecht kultiviert. Nun, der Vater war römischer Soldat gewesen. Das schien einen sehr positiven Einfluss gehabt zu haben:
"Erzähle das mit den Kätzchen, die Venus Wagen ziehen, bitte auch Stella, es wird sie entzücken. Sie liebt diese grazilen Tiere sehr. Es freut mich zu hören, dass ihr euch versteht. Und da du Stellas Freundin bist, möchte ich dir etwas anvertrauen, werte Gabinia",
seine dunklen Augen blickten wieder ernster:
"Meine Cousine ist eine junge Witwe. Sie lebt für ihr Alter arg zurückgezogen, und ich machte mir oft Sorgen, dass ihr der Lebensmut fehlt. Sie war immer sehr zart. Hier aber erlebe ich sie mit geröteten Wangen und voller Tatkraft. Ich glaube, dass ihr das Leben hier draußen und eure Freundschaft gut tun"
Satruninus zögerte. Er war kein Dummkopf. Er sah, wie die Augen des ansprechenden blonden Gabiniers an Stella hingen. Und er sah ihre Blicke. Er wollte keine Komplikationen. Doch später würde er Gabinia Clara um etwas bitten.
(11-28-2022, 04:45 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: "Ich würde dir nachher gerne zeigen, dass deine Hilfe uns Gabiniern hier schon viel geholfen hat. Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang später?"
Die Hilfe von Stella war in der Tat unbezahlbar gewesen. Aber ich wünschte mir auch so sehr, mit ihr einen Moment lang alleine zu sein. Auch sie hatte gesagt, dass es ihr Wunsch war, bei mir zu sein. Die Gelegenheit, ungestört miteinander zu reden, würde kommen, wenn wir die Gelegenheit dazu schufen.
Ich wandte mich an Furius Saturninus, als dieser eine Minute seine Konversation mit meiner Schwester unterbrach, um sich noch vom Apfelkuchen zu nehmen:
"Edler Saturninus, da deine edle Cousine Furia Stella uns so viel nachbarschaftlich geholfen hat, wäre es mein Wunsch, ihr ein wenig von unserem Land zu zeigen. Erlaubst du es bitte?"
"Natürlich, werter Gabinius Secundus, Stella soll die Früchte ihrer Arbeit sehen dürfen", um der Schicklichkeit Willen würde Saturninus seiner Cousine weibliche Begleitung mitgeben. Sein Blick fiel auf Villica, sie wäre am besten geeignet. Doch sie stillte gerade ihren Jüngsten, und links und rechts von ihr waren ihre anderen kleinen Söhne eingeschlafen. Saturninus wollte sie nicht von ihrem Platz wegreißen:
"Sylvana, begleite deine Herrin", bestimmte er daher.