(11-17-2022, 04:52 PM)Claudia Sabina schrieb: "Lenken kann ich doch nur, wer sich auch lenken lässt, Großonkel", erwiderte ich: "Ich muss allerdings noch viel lernen, um meinem Ehemann eine gute Beraterin zu sein. Doch ich bin ja noch jung", ich schaute ihn treuherzig von unten an:
"Erklärst du mir etwas über Politik? Haterius hat mir nie etwas erklären wollen"
Serena würde bestimmt eine viel pflegeleichtere Ehefrau abgeben als ich selbst, dachte ich. Sie wirkte so sanft und lieb:
"Du bekommst sicherlich einen netten Ehemann", sagte ich herzlich:
"Und wenn er mal nicht nett zu dir ist, dann sagst du es mir, und ich schreibe eine Fluchtafel. Dann bekommt er Furunkel am Gesäß. Eine der aegyptischen Sklavinnen hat mir gezeigt, wie das geht"
Ich runzelte ein wenig die Stirn bei der Frage nach Politik. Ich hatte zwar auch Interesse an Literatur und theoretischen Themen, aber Politik war einfach nichts für Frauen. "Ich finde, dass Männer sich über Politik Gedanken machen sollten und nicht Frauen." Vielleicht war ich einfach ein wenig zu altmodisch, aber ich fand es irgendwie unschicklich sich über sowas Gedanken zu machen. Als junge Frauen sollten wir uns doch wichtigeren Themen zuwenden wie der Familiengründung. Keine Politik der Welt würde etwas verändern, wenn Frauen nicht ihrer Pflicht nachgingen und neue Römer gebären und großziehen würden.
Bei der Aussage mit den Furunkeln wurde ich direkt blass, aber selbst Menecrates schmunzelte, also musste es wohl ein Witz gewesen sein. Ein wenig unsicher lächelte ich also zu dem Thema. "Alexandria klingt ja sehr...speziell." versuchte ich eher diplomatisch zu antworten. Ich schnappte mir auch noch fix etwas von den Trauben, bevor Sabina diese alle wegfutterte. "Ich hoffe, dass ich meinen zukünftigen Mann mit Güte und Sanftmut freundlich stimmen kann...Furunkel klingen da wirklich nicht hilfreich."