RE: Der Garten (Hortus)
Furius Saturninus war zu freundlich zu uns, und ich überließ ihn der Obhut von Gerwina. Doch zuvor hatte Stella noch ein besonderes Geschenk für sie, und ihr kleiner Diener reichte ihr den mitgebrachten Korb.
Stella öffnete das Behältnis, und ein kleines Katzenköpfchen lugte hervor, ein zierliches, kleines Tier, welches leise miaute.
Ich lächelte Clara zu, das Tierchen würde zweifellos ihren Geschmack treffen:
"Wie soll es denn heißen?", rief ich ihr zu.
Ich sagte halblaut zu Stella: "Weißt du, dass die Katzen bei uns eine besondere Bedeutung haben? Mein Volk ist nach ihnen benannt: Die Chatten, und sie sind unsere Schutztiere, und wir jagen sie nie. Unsere heimischen Waldkatzen sind freilich groß und kräftig und gehen nicht zu Menschen. Die liebliche Göttin Frija lässt ihren Wagen auch von zwei Katzen ziehen. Sie heißen Bygul und Trjegul",
und dann reichte ich meiner schwarzhaarigen Albentochter meine Hand:
"Heute gebührt der Platz zu meiner Rechten dem Herren Furius, doch für gewöhnlich sollte dort die Hausfrau und Herrin meines Herzens sitzen", sprach ich. Sie lächelte, und ihr Blick war unendlich liebevoll, so dass ich noch leiser sagte:
"Ich kann mir dort keine andere denken als Dich, edle Stella"
Jetzt war es heraus. Flüsternd hatte ich ihr den Platz als Frau an meiner Seite angeboten. Nicht laut und nicht offiziell bei ihrem Vormund. Aber so war es, wie gesagt, wenn man auf verbotenen Wegen wandelte.
Ich führte Stella zu Tisch. Uns Männern gegenüber standen Stühle, die mit weichen Kissen und Rückenlehnen ausgestattet waren, damit die Damen Furia und Gabinia dort bequem sitzen konnten. Wir anderen saßen auf Bänken und Holzschemeln:
"Nimm bitte Platz", ich sorgte durch das Stuhlzurechtrücken dafür, dass meine Gästin bequem saß. Elfried und Rango hatten wieder begonnen, Musik zu spielen. Es war warm in der Sonne, und die Tafel bog sich unter Köstlichkeiten. Die vielen Kinder des guten furischen Villicus spielten Ball, und sie wollten nun auch den kleinen Diener der Furier holen zum Spielen.
Ein Villicussohn verbeugte sich vor Stella: "Darf Spiros mit uns gehen, Patrona?", fragte er.
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