RE: Atrium | Einzug in die Villa
Als Serena antwortete, zuckte Menecrates innerlich zusammen, weil sie das Alter des Mannes erwähnte, und obwohl er keineswegs vorhatte, nochmals zu heiraten, fühlte er sich dennoch abgestempelt. Dabei lag es in seiner Verantwortung, seiner Familie einen Neustart in Britannia zu ermöglichen. Das kam zwar keiner Familiengründung gleich, aber nach seiner Ansicht lag die Verantwortung dafür sogar um ein Vielfaches höher, weil er sich nicht nur um eine Gemahlin, sondern um eine ganze Familie kümmern musste.
Er räusperte sich, sagte aber nichts, sondern hörte zu. Was hätte er auch erwähnen sollen? Dass auch ein betagter Mann noch viele Kinder zeugen konnte? Das Argument der vielen gemeinsamen Jahre war hingegen schwer zu widerlegen, weil ein alter Mann dem Tode näherstand als ein junger. Das Thema Alter würde er wegen der Unterhaltung im Kopf behalten, wenn er auf die Suche ging. Die Vorliebe für Literatur ging dabei fast unter.
Gespannt auf ihre Antwort, blickte Menecrates anschließend zu Sabina und lachte kurz. "Da ist etwas Wahres dran: Zu allem gehören zwei. Ein Lenker und jemand, der sich lenken lässt; ein Schläger und jemand, der sich schlagen lässt; ein Mann, der faul ist, und eine Frau, die ihn faul sein lässt; eine Frau, die das Geld des Mannes verschwendet und ein Mann, der das zulässt. Insofern: Jeder trägt zur Hälfte an jedweder Entwicklung innerhalb einer Ehe bei." An Lebensweisheiten mangelte es ihm nicht, aber ob er Spaß daran hatte, mit Sabina über Politik zu sprechen, musste er erst herausfinden.
"Ich denke, dass ich bis auf Weiteres kaum Muse haben werde, mich zum Plaudern hinzusetzen", antwortete er Sabina ausweichend. Selbst der gegenwärtige Besuch diente zu weit mehr als nur zum Gedankenaustausch. Menecrates wollte Kontakte knüpfen, sowie Empfehlungen und Anregungen erhalten, aber er versuchte außerdem, den Gesprächen der Frauen halbwegs zu folgen. Als Sabina eine Fluchtafel erwähnte, stutzte er, blickte sie verblüfft an und hob die Augenbrauen.
"Junge Dame, wir zwei müssen uns dringend unterhalten", kündigte er an, wobei kein Vorwurf in seiner Stimme lag, eher verstecktes Interesse.
"Und wieso glaubst du, dass ein Furunkel am Gesäß einen Mann gegenüber seiner Gemahlin freundlicher stimmt? Könnte er dadurch nicht deutlich gereizter agieren?" Menecrates kannte Furunkel, sie stellten keine Seltenheit beim Militär dar.
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