(11-19-2022, 06:58 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Saturninus erblickte eine lange, gastlich hergerichtete Tafel inmitten des Gartens.
Eine junge Frau, die man wirklich für eine Nymphe halten konnte, legte gerade letzte Hand an: Rötliches Haar, gebändigt nur durch ein silbernes Stirnband, fiel über ihre Schultern. Sie trug ein grünes gegürtetes Gewand, welches sich um ihre anmutig weiblichen Formen schmiegte. Eine Perlenkette zierte ihren schlanken Hals.
Saturninus blieb wie vom Donner gerührt stehen. Spiros und Stella hatten Recht: Es gab Dryaden.
Er schaute das schöne Bild an, und übersah den Gabinius ganz.
Aber dann wusste er, wer die Nymphe war: Gabinia Clara, die damals in seinem Büro so überaus römisch gewirkt hatte.
(11-20-2022, 05:22 PM)Furia Stella schrieb: Und nun, endlich, sind wir im Garten angekommen, der sehr schön festlich dekoriert war, ein großer, langer Tisch stand unter einem alten Baum und war reich mit Speisen und Trank gedeckt und ausreichend geschmückt.
Und da sah ich auch Gerwina, sie war heute eine anmutige Erscheinung und vermutlich war sie diese "Dryade", die so lieblich sang und die gerade noch beschäftigt war. Cousin Tiberius schien von der jungen Frau sehr beeindruckt zu sein und blieb nun stehen.
Ich dagegen habe mich heute als Bäuerin angezogen, wie eine Landfrau eben, in einem Kleid von undefinierbarer Farbe mit einem breiten Gürtel. Schlicht und einfach. Sylvana hat mir zwei Zöpfe geflochten und als Kranz um den Kopf gelegt. Und eine schöne lange Silberkette mit rundem, keltischen Anhänger trug ich um den Hals und so blieb ich nun auch neben meinem Cousin stehen.
Einen Moment lang bewunderte ich das feierliche Ambiente und schaute mich dann nach unserem Gastgeber Publius Gabinius Secundus um, den ich noch nicht gesehen habe.
Die Furier waren angekommen. Sie wirkten völlig zwanglos und hatten nur einen jungen Diener dabei, keine Sänfte, keine Leibwächter oder andere Sklaven.
Furius Saturninus blieb wie angewurzelt stehen, als er Gerwinas ansichtig wurde. Ich wusste, welche Wirkung meine schöne Schwester auf Männer haben konnte und lächelte in mich hinein.
Ich kletterte vom Baum, in dem ich soeben eine Blumengirlande befestigt hatte und ging auf beide zu.
Da der Mann der Ranghöchste war, grüßte ich ihn zuerst:
"Willkommen edler Furius Saturninus, es freut uns sehr, dass Du unsere Einladung angenommen hast. - Clara, führe unseren Gast doch bitte zum Ehrenplatz", dieser war zu meiner Rechten. Aber mein Blick flog zu Stella, die neben ihrem Cousin stand.
Sie wirkte wie eine liebliche Hirtin aus einem Hirtenlied. Ihr schwarzes Rabenfederhaar war als Kranz um ihren Kopf geflochten, und ihre Augen leuchteten blau wie die der Göttin
Frija, wenn sie mit ihrem Waldkatzengespann
Bygul und
Trjegul über den Himmel fuhr. Stellas Taille war so schmal, dass ich dachte, sie mit meinen beiden Händen umfassen zu können, und sie wurde von einem breiten Gürtel über ihrem schlichten Gewand betont. Eine silberne feine Kette war ihr Schmuck.
"Willkommen, Frau Stella", sagte ich zu ihr und schaute ihr in die Augen:
"Als der Gott Brage die Herrin seines Herzens begrüßte, sang er: Sei gegrüßt, hundertfach, und tausendfach,
und tausendfach und hundertfach, weiße Albentochter. Ich bin glücklich, dass du gekommen bist"
Auch ich war über alle Maßen glücklich.