(11-09-2022, 07:19 PM)Lucretia Serena schrieb: Meine Augen wurden groß, als mir Stella persönlich ein Geschenk überreichte - und dazu noch ein so kostbares! Mein erster Impuls war es das Geschenk abzulehnen, da ich es nicht erwidern konnte. Aber ich wollte unsere Gastgeber auch nicht vor den Kopf stoßen, also nahm ich das kostbare Kleinod mit einem dankbaren Lächeln an. Die Seide des Fächers war kunstvoll bemalt und die Form sah fast wie ein großes Blatt aus. Ich kannte nur ägyptische Fächer, die meist aus großen Vogelfedern bestanden und breiter waren.
Ich bemühte mich, die Eleganz Furia Stellas zu imitieren, aber auch wenn ich nicht ungrazil war, so fehlte mir doch einfach die Gravitas, die die ein wenig ältere Patrizierin mitbrachte. "Ich danke dir vielmals für dieses kostbare Geschenk, Furia. Ich wünschte, ich hätte deinen erlesenen Geschmack." Immerhin konnte ich mein etwas rotes Gesicht nun ein wenig hinter dem Fächer verstecken und man sah fast nur noch Nase und Augen. Die Abkühlung tat mir auf jeden Fall gut und half mir einen klaren Kopf zu behalten.
Mit Genugtuung beobachtete ich, wie Lucretia Serena den kleinen Fächer musterte. Diese kleine Kostbarkeit passte genau zu dem jungen Mädchen,
"Ach, Lucretia Serena, wenn es dir gefällt, dann freut es mich auch!", sagte ich mit einem netten Lächeln. Das rotes Gesicht hat sie gleich hinter dem Fächer versteckt, man konnte nur ihre Nase und Augen sehen. Auf jeden Fall war jeder Fächer nicht nur ein schöner Gegenstand, der war auch manchmal sehr nützlich, wenn Frauen verstanden, sich mit ihm richtig umzugehen.
Dann ging es wieder um Odysseus und Nausikaa und Tiberius hat doch seine Meinung geändert. Ich nickte zufrieden und lächelte die beiden an,
"Also, so schlimm war es auch nicht, ein anderer Dichter hat erzählt, dass Telemachos eine Reise zu den Phaiaken unternommen hat und verliebte sich in Nausikaa. Die beiden zeugen sogar einen Sohn, Ptoliporthos..."...
Nun, wurde es im Triclinium ziemlich laut, und ich bekam wieder Kopfschmerzen, außerdem wollte ich beim Flirten zwischen Lucretia Serena und Tiberius nicht stören, denn es sah so aus, dass die beide sich mögen.
"Lieber Cousin, entschuldige bitte, ich glaube, ich muss mich langsam zurückziehen...", sagte ich leise und sah ihn an.