RE: Cantius wird verkauft
Der Sklave von Mango stieß mir den Stock ins Kreuz, nicht dolle, sondern gerade so, dass ich einen Schritt vorwärts machte. Er hätte mit mir auch reden können, doch das war unter seiner Würde.
Ich sah dem römischen Centurio sehnsüchtig nach. Die Legionäre mit ihren blitzenden Kettenhemden und Soldatenstiefeln sahen schon gefährlich aus, und ihre Schwerter und Helme war klasse, aber das bliebe für einen wie mich wohl nur ein Traum.
Die Legionen selbst waren nur für Römer bestimmt, zu den Hilfstruppen konnten auch Kelten gehen, aber nie und nimmer Sklaven.
Dennoch träumte ich wie die meisten Kinder von Heldentaten, auch wenn ich nie ein Schwert schwingen würde, sondern immer nur einen Besen.Träume versüßten schließlich das Leben.
Jetzt war Aibne verkauft worden und kam zu einem Glatzkopf, der geizig schien, und zu seiner Frau, die aber netter war und Aibne gleich einen Apfel schenkte. Dann nahm sie ihm den Titulus ab, fasste ihn am Arm und redete auf ihn ein. Er schien es nicht so schlecht getroffen zu haben, auch wenn er sich hilfesuchend zu mir umdrehte, er konnte nämlich kein Latein und verstand vermutlich kein Wort.
Um zu zeigen, wie stark ich war, ließ ich meine Muskeln spielen. Ja, ich hatte welche, auch wenn ich dünn war. Ich konnte eine ganze Villa von oben bis unten schrubben, wenn es sein sollte.
Stallbursche wäre nicht schlecht gewesen, man konnte im Stroh schlafen, und die Pferde motzten einen nicht an.
Doch je mehr die Sonne zum Zenit stieg, desto mehr hatten ich die grausige Befürchtung: Ich würde übrig bleiben, und heute abend würde ich in die Bleimine kommen.
Dabei war Sommer, und die Schwalben zogen über den Himmel, und die Rosen dufteten. Ich aber
dachte, dass ich schon ab Morgen nie wieder das Sonnenlicht sehen würde. Ein Kloß wuchs in meinem Hals.
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