(10-25-2022, 06:47 PM)Manius Claudius Menecrates schrieb: "Wen haben wir denn da? Wenn sich herumspricht, dass eine junge Frau nach der anderen bei mir einzieht, stehen die Verehrer bald Schlange." Er blickte zwischen Serena und Sabina hin und her, damit sich keine zurückgesetzt fühlen musste.
"Willkommen in Iscalis! Hier drinnen merkt man kaum den Unterschied zu Rom." Was natürlich nur bedingt stimmte, weil die Villa in Rom erheblich geräumiger war.
(10-27-2022, 03:31 PM)Lucretia Serena schrieb: Erneut hatte sich das Thema geändert. "Äh ja, Iscalis denke ich. Ich bin auch erst einige Tage hier und kenne mich hier noch nicht so aus."
Bevor wir aber die Unterhaltung - oder eher eingehende Befragung, wie es mir vorkam - fortsetzen konnten, erschien der Hausherr selbst und ich erhob mich automatisch, um ihn zu begrüßen. Bei der Aussage bezüglich der Verehrer wurde ich nur verlegen und ein wenig rot im Gesicht.
"Das der Onkel freundlich ist, ist gut. Mein Stiefvater ist kein besonders freundlicher Mann. Als ich klein war, habe ich fast jeden Abend zu den Furien gebetet, damit sie ihn mitnehmen in die Unterwelt", erzählte ich gerade, als mir aufging, was Serena genau gesagt hatte:
"Du meinst, dies hier....ist schon der ganze Ort? Also Iscalis ist nicht ein Stadtviertel von Londinium? Das hier IST ganz Iscalis?"
Wieder räusperte sich Agamedes. Da er fast alles wusste, kannte er sich bestimmt auch in Britannischer Geographie aus. Ich tat das nicht. Ich war mir sicher gewesen, dass mein Onkel in der Provinzhauptstadt residierte. Nun war ich also doch auf dem Land gelandet.
Natürlich fasste ich mich schnell; eine Claudierin ließ sich grundsätzlich nicht aus der Fassung bringen.
Serena erhob sich, als der Hausherr eintrat. Er musste es sein.
Manius Claudius Menecrates sah genauso aus wie seine Statuen in Rom, nur ein wenig älter vielleicht. Bei Abbildungen wurde ja immer schrecklich viel idealisiert.
Ich stand auch auf und schaute ihn neugierig an:
"Salve Großonkel - ich bin Claudia Sabina und freue mich, dich kennen zu lernen",
ich näherte mich und küsste ihn respektvoll auf eine Wange.
auf den nächsten Satz, dass man hier kaum den Unterschied zu Rom bemerkte, entfuhr es mir:
"Die Villa ist kleiner als die claudische Domus in Rom. Aber Iscalis ist ja auch kleiner als Rom, also passt es doch"
Ein bisschen neidvoll schaute ich zu Serena. Sie war eine formvollendete junge Dame, schien es mir, was bedeutete, dass sie gleichermaßen schön und würdig aussehen und den Mund halten konnte:
" Ich bin die Tochter von Appius Claudius Sabinus. Du bist mein Vormund" Er war auch mein Vermögensverwalter:
"Meine Mutter hat an dich geschrieben"
Meine Mutter passte hervorragend in ihre zweite Ehe und zu meinem Stiefvater. Das war der, den die
Furien.... Der Brief war meiner Meinung nach so subtil unverschämt, dass mir das Blut in die Wangen schoss, aber ich war eine gehorsame Tochter und mein Großonkel sollte ihn haben:
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Cloelia grüßt ihren lieben Menecrates und hofft,
er und alle unter seinem Dach sind bei bester Gesundheit,
und sie wünscht ihm den Segen der Götter.
Hier senden wir dir dein Mündel,
meine Tochter Claudia Sabina.
In ihrer Kindheit ließen Haterius und ich es ihr an nichts fehlen.
Doch nun ist sie endgültig in ein Alter gekommen,
in dem ihre Abstammung den Ehrgeiz von Männern
anstacheln könnte.
Das ist gerade in Alexandria heikel,
weshalb es an der Zeit ist,
dass sich jetzt die Claudier darum kümmern.
Auch mein Gemahl sendet dir die besten Wünsche.
Vale bene Cloelia Minor |
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