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Das Eingangstor - HIER bitte eintreten!
10-24-2022, 08:43 AM,
Beitrag #3
RE: Das Eingangstor
Auf dem Weg hatte es einmal kurz genieselt. Der seltsam weiche dünnfädige Regen war gefallen, der anders war als in Gallien oder Germanien, und der dafür sorgte, dass dieses Land so grün war. Wir waren auch an der Furier Land vorbeigekommen, wohlbestellt und durch Gatter abgetrennt. Schon von weitem leuchtete das graue Dach des Hauptgebäudes.

Unser Land war dagegen noch voller Ranken und Dornen. Lange war niemand mehr hier gewesen und hatte für Ordnung gesorgt. Doch ich vertraute darauf, dass der Kaiser unserem Vater gutes Land gegeben hatte.

Ich stieg ab. Vor mir lag der erste Pfosten des verwitterternden Gatters. Bevor jedoch irgendjemand das Gabinier- Land betrat, goss ich selbst etwas Milch mit Honig auf den Boden, da wir noch keinen Met selbst angesetzt hatten. Auch nahm ich vom Salz und Brot. Das war das Blót für die Mütter, den Göttinnen von allem, was wächst, außerdem zu Ehren des Mondes, dessen Tag heute war und für die Göttin Britannia.

Mit der rechten Hand zeichnete ich die Rune jēra auf das Holz, die "Erntejahr" bedeutete. Halblaut sang ich unsere Namen und die des Vaters. Sonnmar nannte ich ihn, nicht Gabinius.

Erst nachdem ich unsere Ankunft mit den Guten Mächten verbunden hatte, betrat ich Hand in Hand mit meiner Schwester unser Land. Vor uns lag das Hauptgebäude. Verlassen war es, aber nicht düster. Die grauen Mauern waren solide. Dem Dach fehlten jedoch Ziegel, und überall war es still und staubig.
ich blickte in den Garten. Hoch stand das Unkraut, aber die Apfelbäume trugen reiche Früchte.

"Suche uns bitte einen Raum aus, in dem wir bleiben und übernachten  können", sagte ich zu Gerwina. Ich vertraute darauf, dass sie das Geschick der Frauen besaß, selbst eine Höhle in ein wohnliches Heim zu verwandeln:
"Schau, dies hat uns die Wirtin Fabata als Wegzehrung eingepackt", ich schnürte das Bündel auf und zeigte Gerwina Obst und Gemüse, Salzspeck sowie eine extra Portion Brot und Salz für das neue Heim, sowie die nach gallischem Rezept geräucherte Wildwürste.

Dann schickte ich Rango mit den Ochsen zurück. Durs und Elfried machten sich an die Arbeit.Ich auch, doch ab und zu schaute ich nach dem  Land im Norden. Dies war der Besitz der Furier. Bald würde dort meine Elfe sein.

Ich sang vor mich hin, es war ein altes Liebeslied. Vielleicht hatte es schon Arminius von den Cheruskern gesungen, als er auf seine geliebte Thusnelda wartete, deren Vater sie ihm nicht hatte geben wollen:

"Kein Graben so breit, keine Mauer so hoch,
wenn zwei sich gut sind, sie treffen sich doch.
Kein Wetter so schlecht und zu schwarz nicht die Nacht,
wenn zweie sich seh'n wolln, es wird schon gemacht" *



* Klaus Groth, 1819- 99, gemeinfrei

[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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RE: Das Eingangstor - von Gabinia Clara - 10-21-2022, 02:03 PM
RE: Das Eingangstor - von Publius Gabinius Secundus - 10-24-2022, 08:43 AM
RE: Das Eingangstor - von Gabinia Clara - 10-25-2022, 07:16 PM
RE: Das Eingangstor - von Decimia Messalina - 11-02-2022, 09:01 PM
RE: Das Eingangstor - von Publius Gabinius Secundus - 11-03-2022, 03:27 PM

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