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Auf verschlungenen Pfaden durch Britannien
09-03-2025, 10:08 PM,
Beitrag #12
RE: Auf verschlungenen Pfaden durch Britannien
Die Sonne brannte von einem beinahe wolkenlosen Himmel. Ein deutliches Indiz dafür, dass es bereits der nächste Tag angebrochen war und sich die beiden Sklaven auf den Weg machen mussten. Wenn sie nicht doch noch geschnappt werden wollten. Denn es war so klar wie Kloßbrühe, dass der Furier seinen Leibwächter auf die Suche nach Cassia geschickt hatte. Somit war es nicht verwunderlich, dass Cassia so viele Schritte wie nur irgend möglich zwischen sich und der fursichen Villa bringen wollte. Auch wenn sie sich dadurch mit jedem Schritt weiter von Furia Saturnina entfernte.  Rasch rief sich Cassia dann jedoch ins Gedächtnis, dass sie für Furia Saturnina ohnehin nicht mehr wichtig sein würde, wenn diese zu einer jungen römischen Dame erzogen werden sollte. Dann interessierte sich Furia Saturnina ohnehin nicht mehr für ihre Cassia, die Gauklersklavin. Und diese Tatsache machte den leisen Abschied von der Furier Tochter etwas erträglicher.

Im Gänsemarsch lief Cassia hinter Bran am Rande der gepflasterten Straße und entließ i h r e n Bran keine Sekunde aus ihrem Blick. Dann und wann musste sie tatsächlich aufholen. Denn Bran hatte doch größere Schritte als Cassia. Jedoch musste Cassia zum Glück niemals rennen. Als die Strahlen der Sonne allmählich unerträglich wurden, beschloss Bran Rast zu machen. Und deutete auf ein Stoppelfeld. Begeistert konnte man Cassia nicken sehen, als sie sich neben Bran in das Stoppelfeld setzte und eifrig die Schale mit Puls hervor kramte. Geschwisterlich wurde der Rest des Puls zwischen den beiden Sklaven aufgeteilt. Niemand kam dabei auf den Gedanken, dass es sich bei den beiden jungen Leuten um Sklaven und was noch viel schlimmer war, um entlaufene Sklaven handelte.

Als Bran meinte, dass der Puls tatsächlich wie Kleister schmeckte, weiteten sich Cassias Augen und ihre Hand, die die Schale fest umklammert hielt, verkrampfte sich und begann zu zittern. “Das war gemein Bran.“ Mehr sagte Cassia nicht dazu. Auch wenn sie ihren Blick nicht anhob und Brans Blick nicht suchte. Stattdessen begann sie den wie Kleister schmeckenden Brei mit ihren flinken Fingern aus der Schale zu kratzen. Pha! Sie hatte Hunger und wenn Bran keinen Hunger hatte, dann war es ihr egal. Offenbar wollte Bran seine zuvor harsch gesprochenen Worte vergessen machen, denn er beugte sich in ihre Richtung und deutete auf ihre Füße. Ihre Füße, die rot waren und an einigen Stellen konnte man tatsächlich Schwellungen erkennen. Druckstellen die vom strammen marschieren herrührten. Denn so etwas war Cassia eindeutig nicht gewohnt. Zwar musste sie, als sie mit Nicander von Ort zu Ort gezogen war und ihre Feuerkünste gezeigt hatte, ebenfalls ohne viele Pausen an einem Stück gehen. Aber hier war es doch noch einmal etwas vollkommen anderes.

Schwäche zeigen oder gar weinen würde Cassia jedoch nicht. Oh nein. Sie war doch kein Kleinkind.
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RE: Auf verschlungenen Pfaden durch Britannien - von Cassia - 09-03-2025, 10:08 PM

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