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[Dierna]

Tief im Winter

Es musste kurz nach der Wintersonnenwende sein, als sich die Anzeichen der nahenden Geburt bemerkbar machten. Ich war den ganzen Tag unruhig, kurz angebunden mit den Kindern und konnte mich auf nichts konzentrieren. Noch dazu schmerzte mein Rücken unentwegt, was auch meist hieß, dass es nicht mehr lange dauerte. Und wie erwartet, waren die Kinder gerade eingeschlafen, als ich die ersten Wehen spürte. Ich hatte damit gerechnet und war vorbereitet und um Brennholz zu sparen, schlief Hilda ohnehin so tief im Winter mit den Mädchen und mir zusammen in einer Hütte. Ich weckte sie sanft auf und sagte nur zu ihr, dass es so weit war.

Hilda war eine erfahrene Hebamme und ich hatte keine Angst vor der Geburt, aber die Schmerzen erleichterte es nur wenig. Routiniert setzten wir Wasser im Kessel auf, fachten das Feuer in der Feuerstelle gut an und ich löste alle Knoten und meine Zöpfe, während Hilda extra Stroh aufschüttete. Das meiste in dieser Nacht verschliefen meine Töchter, doch als die Geburt dem Ende entgegenrückte im frühen Morgengrauen, wachten sie doch auf und mussten erst von Hilda beruhigt werden, dass alles in Ordnung war. Dank der hilfreichen Kräuter von Hilda fiel mir der Endspurt ein wenig leichter und mein Körper wusste schon, was zu tun war und mit dem Anbruch des Tages kam meine dritte Tochter auf die Welt. 

Alles war gut verlaufen und ich hatte nicht zu sehr geblutet, auch wenn ich natürlich von der Anstrengung erschöpft war. Die Göttin hatte mir ein weiteres makelloses Mädchen geschenkt und als ich sie das erste Mal berührte, wusste ich, dass auch sie eines Tages der Göttin dienen würde - wenn auch nicht als Priesterin. Vieles war im Morgennebel nicht sichtbar, aber sie würde auch wie ihre beiden ältere Schwestern eines Tages von den Druiden berufen werden für eine Aufgabe, auch wenn ich noch nicht sehen konnte für welche Aufgabe. Vieles war noch im Wandel und es würde noch Jahre dauern, bis sich ihr Lebenspfad festigte. Sanft küsste ich das Haupt des kleinen Bündels und flüsterte ihr ihren Namen zu. Muirenn, Tochter der Göttin.